Ich entsorge gerade einige Uniunterlagen. Aus dem Hefter Ovid fiel mir dabei ein Zettel in die Hände, auf dem ich aus Begeisterung über die Metamorphosen ein eigenes Aition geschrieben hatte. Zwar auf Deutsch, aber damals mit dem Ziel, möglichst viele Stilfiguren von Ovid unterzubringen. Vielleicht habt ihr auch etwas Freude daran:
Das Huhn
Einst in einem Hühnerstall mit Hühnergestäng aus
gläsern Kristall und die Wände voll glitzernd Gestein und mit zierlich
hoch sich rotbuchig windender schnörkelgetriebener Treppung,
dort nun von schneeweißen Federn, goldene Körnerchen pickend
goldnere Eier noch legend war sie, die Königin, samt den
blankgeschnäbelten Damen unverhofft, plötzlich gar, Opfer
(Hunger war Schuld oder Lust) eines wäldergeborenen Fuchses
Überfalls. "Böser, du triebest Vogel um Vöglein heraus und
jagtest sie, labtest dich bis nur dies Huhn blutig flatternd entfloh und
suchend nach Ausweg die Straße erreichte." Federn schon fetzt im
Geiste der Fuchs, es sieht sich das Huhn im dem mordenden Maul. Es
hüpft auf der Vielbefahrenen, Querung suchend, zu lahm fast,
pfeifende Lüfte schon lassen des Fuchses Sprungkünste ahnen,
doch: Eine höhere Macht lässt hell dunkel jetzt flimmern das Huhn, es
teilt sich, erst wird es schwarz, dann wieder weiß, einem Pinguin
gleich. (Aber hülfe dies was?) - Es wurde gerettet. Mal schwarz und
wundersam wechselnd mit weiß als der vor uns nun entrollte
Zebrastreif.