Gestern war im Evangelium jene Stelle aus, wo "der Herr" den Seinen am See von Tiberias erscheint. Dort gibt es den Satz: Es ist der Herr!
Im Lat. steht dort sicher Dominus und um griechischen Kyrios und dieses setzt vermutlich ein aramäisches Herr voraus.
Ob unser dt. Herr auf ein Wer -> wehren zurückgeht, lass ich mal offen. Ich wollt nur auf die emotional ambivalente Form hinweisen, dass Herr einerseits den rechtlich höchst zu erreichenden Stand an Personalität in alten Gesellschaften hinweist, was wohl immer positiv konnotiert gewesen sein mag, während Herr - als Gegensatz zu Knecht und Sklave . wohl eher negativ konnotiert gewesen war, - wenn ich hier nicht modernen "marxistischen" Schemata aufsitze.
Auf jeden Fall geht Kyrios ja auf den persischen Namen Kyros -> engl. Cyros zurück, und ich kann nicht verstehen, dass der name nach den Perserkriegen und dem Alexanderzug noch in griechischen Ohren positiv geklungen hat. Es ist daher zu fragen, warum die Übersetzer diesen Namen für das aram. Mar gewählt haben. Es kann natürlich sein, dass sich der Perserkönig bei den kleinasiatischen Völkern einen guten Namen gemacht hatte, und dieser trotz Alexanders über 300 Jahre noch nicht verklungen war, so dass die Übersetzer auf ihn zurückgriffen, denn sie suchten was positiv Konnotiertes. Was denkt Ihr darüber?
letztlich sollen die Namen Kyrill von Alekandrien und das germ. Karl/Kerl auch auf den Perserkönig zurückgehen. Karl dürfte dann zu den ersten in den germ. Sprachraum eingedrungenen griech. Wörtern (Wulfilazeit) gehören. Eine Urverwandschaft - pers. Germ über das Urindogermanische halte ich für spekulativ.