Pyrrha hat geschrieben:Hallo Brakbekl, ich finde es trotz allem einfach unangebracht, es als einen "Schritt in die falsche Richtung" zu bezeichnen, wenn ein altsprachliches Gymnasium sich in Naturwissenschaften auszeichnet und Preise gewinnt.
Dann hab ich "auszeichnet" mißverstanden. Natürlich dürfen Schüler Preise gewinnen.
Pyrrha hat geschrieben:Der geisteswissenschaftlichen Arroganz bin ich sehr wohl schon begegnet. Oberflächlich gibt sie ein gewisses Grundinteresse an naturwissenschaftlichen Fragen vor, aber eher so weil man es nicht öffentlich eingestehen kann, ein solches nicht zu besitzen, und weil die Naturwissenschaften doch irgendwie zur Geistesgeschichte dazugehören;....
Vielleicht beruht diese diagnostizierte "Arroganz", die oft auch Mathematikern nachgesagt wird, darauf, daß Dreisatz und ACI seitdem sie bekannt sind, sich nicht veränderten, während der Menge aus dem Chor der mehrheitlich natur- sozial-, und ingenieurwissenschaftlich geprägten Scientific Community diachron dermaßen Widersprüchliches entgegenschallt, daß dagegen die spitzfindigen Definitionen und Diskussionen der Talmudisten oder byzantinischen Theologen als kompaktes und durchstrukturiertes und durchdachtes Lehrgebäude erscheint. Ich denke hierbei an den Klimaschwindel, die Theoretische Physik, die Kosmologie etc. Wenn ich dabei bemerkte, mit welcher Arroganz Vertreter dieser "Wissenschaft" die Worte "Astrologie" und "Alchemie" aussprechen wächst bei mir durchaus Verständnis das von Ihnen diagnostizierte Phänomen, obwohl Arroganz kene Tugend ist und auch in keiner Art anzustreben ist, denn sie widerspricht der Humilitas. Aber auch Geistesgeschichtler sind nicht vollkommen.
Pyrrha hat geschrieben:Der geisteswissenschaftlichen Arroganz bin ich sehr wohl schon begegnet. Oberflächlich.... im Grunde fühlt sie sich aber allen Nicht-Kulturwissenschaftlern überlegen und erachtet alle natur- und ingenieur- sowie politik-/wirtschaftswissenschaftlichen Studien als minderwertig, erstere, weil sie keinen offensichtlichen Beitrag zur moralischen Verbesserung des Menschen leisten, und letztere sind sowieso moralisch verderbt...
Das verstehe ich nun wieder nicht: Worin besteht die "offensichtliche moralische Verbesserung" und welchen Beitrag hätten dazu die klassischen Studien geleistet. Sollte damit der Beitrag der griechischen Klassik zur Akzeptanz "anderer Lebensentwürfe" (politdeutsch für faul) gemeint sein?
Wenn es einen Beitrag der alten Sprachen zum modernen Habitus gab, dann besteht dieser m. E. nicht in einer "moralischen Veredelung", die ich nirgends zu erkennen vermag, sondern in der Formung der "parlamentarischen Demokratie" in Anlehnung an die alte Polisdemokratie, die aber wohl was anderes war.