Epikur war weder Theologe noch Naturforscher, sondern Philosoph, u.zw. praktischer Philosoph, also sein Interesse galt der Nutzanwendung von philosophischen Lehren für die Lebensgestaltung; die Hauptfaktoren, die nach Epikur den Menschen das Leben vermiesen, sind Götter- und Todesfurcht; diese Bedrohungen versucht er durch seine Lehre zu entschärfen: die Götterfurcht, indem er die Götter aus der Welt hinaus in die Intermundien verlagert, von wo sie gar keinen Einblick in das Menschliche haben; und die Todesfurcht, indem er durch seine Atomenlehre die Seele als Atomenkomplex darstellt, der sich im Tode einfach auflöst, so dass wir nach dem Tode gar nicht mehr da sind.
Dass er kein Naturforscher war, sieht man daran, dass er manchmal für seltsame Naturerscheinungen altrnative Erklärungsmöglichkeiten vorschlägt, ohne zu versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen: und dass er kein Theologe war, sieht man daran, dass er nicht weiter fragt, ob seine Antworten die letzte Klarheit darstellen.
impliziert das Wort "intermundien" die Existenz mehrerer Welten. Wie stellen sich die alten - oder zumindest die Epikureer - vor?
E. scheint tatsächlich die Galaxienhaufen vorausgeahnt zu haben, aber es steht wohl nur das Bestreben dahinter, diese Unruhestifter Götter möglichst "ganz weit draußen" unterzubringen.
Wie erklären sie sich eigentlich Erscheinungen wie die verschiedenen Jahreszeiten? Durch die Natur? Durch die Götter?
Ich hab schon an anderer Stelle erwähnt, dass die Antiken eine andere Kausalauffassung hatten; sie kannten noch nicht Fernwirkung wie Gravitation, sondern nur Anstoß durch direkte Berührung wie bei Billardkugeln; deshalb war bei den Jahreszeiten nötig, dass einer tätig wurde; beim Wind musste einer dasein, der blies; na ja, und für die ganze Welt brauchte es das "erste Bewegende", proton kinun, Aristoteles, das dann im MA maskulin wurde, sozusagen der "Gott der Philosophen"; dann kam Newton und schaltete diesen ab

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