Zum Nachlesen:
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Windelband,+Wilhelm/Lehrbuch+der+Geschichte+der+Philosophie,
und zwar II. Teil, 1. Kapitel, § 14, Ziffer 3 über die stoische Ethik.

In Kürze noch Folgendes:
In einer meiner vorangehenden Nachrichten schrieb ich schon etwas über das stoische Lebensprinzip:
secundum naturam vivere:
natura ist im Sinne der
Allvernunft (Lógos, ratio) zu deuten, an der jeder einzelne Mensch Anteil hat. Lebt er in Übereinstimmung mit der Vernunft, die auch gleichzeitig als Schicksal wirkt, dem man sich willig zu unterwerfen hat, dann ist er "tugendhaft", dann "taugt" er etwas, dann hat er sittlichen Wert, lat.
virtus (virtus wird oft mit Tugend übersetzt, was zu Missverständnissen führen kann, wenn man den Begriff im christlichen Sinn versteht). Nur auf diese virtus kommt es im Leben an, nur sie führt zur Glückseligekeit, alle anderen Dinge haben keinen sittlichen Wert, man muss sich von ihnen innerlich unabhängig machen.
In diesem Sinn ist bei den Stoikern ist ein "tugendhafter" Mensch ein sittlich wertvoller Mensch; allerdings ist dies ein Ideal, das nur von ganz wenigen erreicht worden ist (z. B. Sokrates), die meisten Menschen, also solche wie Du und Ich, sind bestenfalls auf dem Wege dahin, dieses ideal zu verwirklichen.
Gutes Gelingen!
