Zythophilus hat geschrieben:Den Qu'ran als Abglanz eines himmlischen Qu'rans zu interpretieren, mag eine verlockende Möglichkeit sein. Der Mainstream ist es bei Weitem nicht. Ich vermute, dass der, der so etwas versucht und statt eines überzeitlichen, von Allah dirket diktierten Wortes eine zwar inspirierte, aber von Zeitumständen und durchaus weltlichen Interessen geleitete Schrift sehen will, sich vor den Steinen in Deckung bringen muss.
In den ersten Jahrunderten gab es so etwas durchaus, auch wenn sich schon damals die Vertreter dieser Strömung duch eine teilweise signifikant niedrige Lebenserwartung hervortaten.
Wie immer sehr informarmativ in solchen Fragen:
Ibn Warraq, Weshalb ich kein Muslim bin. Das Pseudonym ist aus Gründen der körperlichen Unversehrtheit noch nicht gelüftet.
consus hat geschrieben:... statt eines überzeitlichen, von Allah direkt diktierten Wortes eine zwar inspirierte, aber von Zeitumständen und durchaus weltlichen Interessen geleitete Schrift sehen will, sich vor den Steinen in Deckung bringen muss.
Addendum: Man kann nur hoffen, dass sich neben den Bibellesern auch die Koranleser, zu denen natürlich auch Frauen gehören, zunehmend von der
historisch-kritischen Methode leiten lassen, damit das unreflektierte und Unheil stiftende, weil zu Dogmatismus führende Reden vom sog. "wahren Wort Gottes" endlich im hellen Licht der Aufklärung verstanden wird. Die Konsequenz wäre ein entspanntes Verhältnis zum Islam.
Darauf werden wir aber lange warten müssen, vermutlich ewig. Für westliche Muslims ist das eh alles symbolisch gemeint, bis es dann eines Tages doch ernst werden kann. Aber diese Symbolik kennt man ja auch woanders her. Im Spätma. entstand aber der Nominalismus. Und der ist mir lieber.
Prudentius hat geschrieben:
Nicht Qu'ran, sondern Qur'an, das Strichle steht vor dem a und bedeutet den Stimmabsatz, glossal stop, vor dem Vokal, quasi staccato, die semitischen Sprachen haben dafür einen eigenen Buchstaben, wir nicht, aber den Stimmabsatz haben wir auch, wie bei "ver-allgemeinern", nicht ve-rallgemeinern, wie es normal wäre.
Ääh, schreib ich doch! Das Strichle ist das Hamza (A übrigens langes a im Ggstz. zu a kurzes a. Ist aber Privatnotation)
Prudentius hat geschrieben:Bei uns heißt es Koran, Mohammed, Moslem, wir haben die persische Vokalisation übernommen, das ist seltsam, das Arabische hat ja weder e noch o: Muhammad, Qur'an, Muslim.,,
Das dürfte über das Osmanische, das in aller Regel das Persische in Fragen der Aussprache übernimmt zu uns gekommen sein.
Den Qu'ran als Abglanz eines himmlischen Qu'rans zu interpretieren, mag eine verlockende Möglichkeit sein
Das steht wörtlich so im Koran, da ist von einem Tischchen neben Gottes Thron die Rede, auf dem die Urschrift von Anfang der Welt an aufbewahrt wird.
Das steht aber in gewissem Widerspruch zu den mindesten vier Redaktionen des qur'An.
Al-qur'An hat ja so einiges hinter sich:
Konsonantenschrift: Langes Alif wird geschrieben, Alif kann im Worteingang die Bedeutungen kurzes a, i, u haben. v=u, j=i, hier zeigt sich am deutlichsten die Verwandtschaft zu unserem Alphabet. mit Madda geschrieben ist es langes A im Worteingang. Die Konsonanten sind noch nicht punktiert, d. h. es gibt keinen Unterschied zwischen baa, taa, thaa, einen kaum sichtbaren zu nun. Bei anderen Buchstaben, die sich nur duch die Punktation unterscheiden dementsprechend. Kurzvokale sind im "himmlischen" Exemplar auch nicht notiert. Was wir heute so haben, ist Gotteswort mit menschlichen Anmerkungen zu Syntax und Grammatik. Weshalb der im Laufe der Rezeptionsgeschichte mindestens vier mal veränderte Urkoran überhaupt in geschriebener Form vorliegen mußte, ist eh nicht nachvollziehbar: Heilige bücher und Dinge haben so etwas aber an sich.
Ansonsten beansprucht der Islam aber nicht, eine neue Religion zu sein, Mohammed ist nichts Besonderes (wohl verehrungswürdig, aber nicht übermenschlich), er steht als letzter in der Reihe der Propheten.
Er verschlimmbessert Berstehendes aber heftigst: Maria als Schwester des Moses. Meines Erachtens von der Datierung her etwas problematisch. Muslims sehen das anders.
Das Schwein als Speisetabu: Antike Schriftsteller, so Plinius, beschreiben Arabia – felix wie deserta – als ohne Schweine. Archäologische Befunde bestätigen dies. Das ist, wie wenn in einer nordischen Religion, der Verzehr von Zebrafleisch tabuisiert wäre.
Ciao!
Bin aber noch nicht fertig, mit obigem....