Pille-Palle
Unser Jesuit Martin Delrio liefert da - über unsere Hexenpetentin -
eine interessante Stelle, scheint mir.
> Für Wortklaubergläubige.
> Anders Interessierte bitte nicht weiterlesen.
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translatio corporea bei Delrio Seite 174Drei Anmerkungen, die vielleicht diskutabel sind:
Sunt tamen quidam
malefici (1),
qui ex peculiari pacto,
ad certum quoddam signum,
sive unguentionem,
sive
pilei aut pallii posituram (2),
sive quod aliud,
quando volunt,
alio deferuntur.
Probatur haec translatio corporea,
primo
quia non potest dari quidquam (3)
quod eam reddat non possibilem,
quid desit?
Ad 1
Dario hat anders als die Hexenhammer-Autoren
die weiblichen Hexen zwar auch im Visier, aber eben auch männliche Hexer.
Eine gewisse Modifikation? - man vergleiche die
männliche Magier-Tradition des NT....-
Ad 2
Sie haben Recht: Bislang ist in diesem Wahlkampf zu viel über Pillepalle geredet worden. (Quelle: archiv.tagesspiegel.de vom 15.08.2005)
Das ist Pillepalle. (Quelle: archiv.tagesspiegel.de vom 07.09.2005)
Pillepalle, wie sie dezidiert schnoddrig selber sagt. (Quelle: fr-aktuell.de vom 26.09.2005)
Das Hexeneinmaleinsisch- Nonsensische
pille-palle, über dessen
Herkunft mancher rätselt, scheint hier an
verwandten Kleidungsstückenund deren zauberischer Behandlung fixierbar zu sein.
Eine etymologische Herleitungsmöglichkeit?
Ad 3
Wo das Deutsche bei
es gibt vielleicht einen Pseudoaktanten
oder eine numinose Geberinstanz ("es gibt Regen" "Regen gibt es") ansetzt,
da arbeitet der jesuitische Autor lateinisch mit einem
"dari".
Und meint recht argumentativ-iuristisch die Zeugnisse
kirchlicher Autoritäten. Also ein recht anderes "es gibt".
Und dieses deutsche "es gibt" ist auch etwas anderes als "esse" und "existere".
Was meint ihr:
Eine andere,
eine recht nüchterne, mythosferne Alltagstheorie
als Grundlage des lateinischen Ausdruckes?