Salvete!
Ist es nicht angemessener, von inner(lich)er Abhängigkeit zu sprechen? die indirekte Rede ist innerlich abhängig, aber eben nicht nur diese. eine solche innerliche Abhängigkeit gilt, wenn in einem untergeordneten satz Worte oder auch Einstellungen eines Satzgliedes (meist Subjekts) eines (!) übergeordneten Satzes in markierter Weise wiedergegeben (man könnte sagen: zitiert) werden. Finalsätze zum Beispiel sind immer innerlich abhängig. Auch im vorliegenden Fall – würde ich sagen – gelten die Regeln der indirekten Rede bezüglich des Reflexivpronomens, weil eben sowohl in der indirekten Rede als auch im vorliegenden Fall innerliche Abhängigkeit vorliegt: also suus.
wie bereits angedeutet, muss der Satz, welcher für einen bestimmten Nebensatz die innerliche Abhängigkeit auslöst, nicht der unmittelbar übergeordnetes sein. Das reflexivum wird dann in einem Nebensatz angewendet (neben der herkömmlichen Reflexivität, die natürlich weiter gilt), wenn aus einem innerlich abhängigen Satz heraus ein Bezug zu einer Instanz hergestellt wird, die „weiter oben“ eine innerliche Abhängigkeit ausgelöst hat. Ich hoffe, das ist verständlich
Übrigens fällt mir der Satz von Otto Seel ein, den mein verehrter Stilübungsdozent gerne zitierte (leider kann ich nicht angeben, wo er steht, eventuell irgendwo versteckt im Buch über Pompeius Trogus): die lateinische Sprache beziehungsweise die Römer hätten sich durch den Gebrauch ihrer Pronomina weitaus mehr Probleme eingehandelt, als uns eine „harmonistische Schulgrammatik“ möchte glauben machen
Valete!