Wir befinden uns offenbar in einer hochkomplexen und hochinteressanten theologischen Problematik: Die Rolle des Kreuzestodes Jesu in Rahmen der allgemeinen Todesproblematik. Soweit ich weiß, gibt es zwei Grundpositionen:
a)Der Kreuzestod war als solcher notwendig für die Erlösung des Menschen.(Sühnegedanke, Amselm et alii)
b) Auch ohne diesen grausamen Tod ist die Erlösung erfolgt, allein durch das "Faktum" der Menschwerdung Gottes in Jesus von Nazareth als Zeichen der Totalidentifikation des Schöpfers mit seinem Geschöpf, das er "unendlich" liebt. (Modernere Theologie: z.B. Jürgen Moltmann (vgl. Mt.25) )Dahinter steht der Gedanke, dass das letzte und eigentliche Ziel der Schöpfung die Menschwerdung sei.( Kolosserbrief 1,16:" ...durch ihn und auf ihn hin ist alles geschaffen..."
Auch historisch betrachtet spricht wohl alles eher für Lösung b, wenn man davon ausgeht, dass die Kreuzigung ein Justizirrtum und -skandal war. (Josef Blinzler, Der Prozeß Jesu). Der Tod war ferner die logische Konsequenzfür einen politisch und religiös unbequem Gewordenen, dessen Gottesbild mit dem der damaligen Autoritäten auf das Heftigste kollidieren musste. (Tempelaustreibung,Sabbathgebot, Bergpredigt etc.)
Ebenso habe Gott - um das Scheitern des Menschen an der Freiheit wissend- von Anfang an den Tod seines Sohnes "eingeplant". Durch den Tod und vor allen die Auferweckung (aktives Handeln Gottes ) wird dem Menschen eine neue Möglichkeit erschlossen, trotz allen Scheiterns nicht im Nichts zu enden, sondern
in den Händen eines bedingungslos liebenden Schöpfers, der sein Geschöpf letzlich nicht im Stich lässt.
Wie man das allerdings mit dem Urknall, der Evolutionstheorie, Anthropologie, Entwicklungspsychologie
in Einklang bringen kann, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ein realistischer Blick auf den Status-Quo Mundi genügt, um nicht nur leichte Zweifel an diesen theologschen Spekulationen zu bekommen.
Qui potest capere capiat.
Es bleibt immer noch ein:
Credo,quia absurdum.
Is fuit meus sermo paschalis.