Passagen von Seneca-Texten - richtig übersetzt?

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Passagen von Seneca-Texten - richtig übersetzt?

Beitragvon Cornel » Di 14. Mai 2013, 23:24

Guten Abend,
so wie ich bereits in der Überschrift geschrieben habe, habe ich hier einige Seneca-Texte übersetzt, doch es sind Passagen aufgetaucht bei denen ich mir nicht ganz sicher bin, ich wäre euch denkbar, wenn ihr mal einen Blick darauf werfen könntet! Vielen Dank!


Corpora nostra rapiuntur fluminum more.
Unsere Körper werden nach dem Charakter der Flüsse dahin getragen

Nihil ex iis, quae videmus, manet; ego ipse, dum loquor mutari ista, mutatus sum.
Nichts von dem, was wir sehen, bleibt. Ich selbst wurde verändert, während ich spreche, dass das verändert wird.

quod tantopere amamus rem fugacissimam, corpus, timemusque, ne quando moriamur, cum omne momentum mors prioris habitus sit.
das wir so sehr diese sehr flüchtige Sache lieben, den Körper, und wir fürchten, dass wir einmal sterben werden, obwohl der Tod, der ganze Einfluss des früheren Zustandes ist

Mundus quoque, aeterna res et invicta, mutatur nec idem manet.
Auch die Welt, die ewige und unüberwindliche Sache, wird verändert und bleibt nicht dieselbe.

"In idem flumen bis descendimus et non descendimus"
"Wir steigen zweimal in denselben Fluss und steigen nicht hinein"

quaedam tempora eripiuntur nobis, quaedam subducuntur, quaedam effluunt.
Einige Zeiten werden uns entrissen, einige werden entführt, einige werden herausströmen.

Turpissima tamen est iactura, quae per neglegentiam fit. Et, si volueris attendere, magna pars vitae elabitur male agentibus, maxima pars nihil agentibus, tota vita aliud agentibus.
Dennoch ist es der schrecklichste Verlust, welcher durch Nachlässigkeit entsteht. Und wenn du Acht gibst, wird ein großer Teil des Lebens heraus gleiten, in dem sie Übles tun, ein sehr großer Teil, in welchem sie nichts tun, in dem sie Belangloses im ganzen Leben machen.

in quolibet angulo barbariae colloceris, hospitalis tibi qualiscumque sedes erit.
magst du dich in einem Winkel der Fremde ansiedeln., jeder Wohnsitz wird dir gastfreundlich sein, wie auch immer er sein wird.

Hoc plerique ordinariis paribus et postulaticiis praeferunt
Dieses ziehen die meisten den üblichen und geforderten Kampfpaaren vor.

Interim iugulentur homines, ne nihil agatur!
Inzwischen sollen den Menschen die Kehlen aufgeschnitten werden, damit nichts passiert!

Videre ebrios per litora errantes et comessationes navigantium et symphoniarum cantibus strepentes lacus (...) - quid necesse est?
Was ist nötig, um Betrunkene zu sehen, welche über die Strände irren und das Gelage auf Segeljachten und Seen, welche von lauter Musik dröhnen?

Una hiberna Hannibalem solverunt et indomitum illum nivibus atque Alpibus virum enervaverunt fomenta Campaniae:
Ein einziges Winterlager und weichen Betten Kampaniens haben Hannibal demoralisiert und sie haben jenen Mann, der weder vom Schnee noch von den Alpen unbezwungen worden war, entkräftet:

Ich wünsche euch allen noch einen angenehmen Abend!
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Re: Passagen von Seneca-Texten - richtig übersetzt?

Beitragvon Prudentius » Mi 15. Mai 2013, 08:18

nach dem Charakter der Flüsse


nach Art von ..., wie Flüsse.

wurde verändert, während ich spreche, dass das verändert wird.


änderte mich (Passiv im D. vermeiden!); "sprechen, dass" ist nicht üblich: "sagen, dass";
"dass das sich ändert".


Bin jetzt mal nicht da, vlt. macht jemand weiter,

Gruß P. :)
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Re: Passagen von Seneca-Texten - richtig übersetzt?

Beitragvon Chriss » Mi 15. Mai 2013, 09:58

dahin getragen

Rapere heißt eher reißen und das passt hier auch ganz gut zu den reißenden Wassermassen eines Flusses, also vllt. eher "hinfort reißen".

und wir fürchten

und fürchten, dass... Damit du in der Konstruktion drin bleibst.

die ewige und unüberwindliche Sache, wird verändert und bleibt nicht dieselbe

Hier würde ich schreiben: "eine ewige und unüberwindliche Sache"

quaedam tempora eripiuntur nobis, quaedam subducuntur, quaedam effluunt.
Einige Zeiten werden uns entrissen, einige werden entführt, einige werden herausströmen.


Hier würde ich vllt. im Deutschen "Zeit" schreiben und dann bei effluunt "entrinnt (uns)"

wird ein großer Teil des Lebens heraus gleiten, in dem sie Übles tun, ein sehr großer Teil, in welchem sie nichts tun, in dem sie Belangloses im ganzen Leben machen.


Das "sie" ergibt hier nicht so viel Sinn, es ist denke ich, auf uns Menschen bezogen, also während "wir nichts tun" usw. oder einfach schreiben: beim Nichtstun...

Also eigentlich, nur kleine Sachen. Die restlichen Stellen sind etwas spezifischer, da müsste ich erstmal nach dem Zusammenhang schauen oder vllt. findet sich ja noch jemand, der diese Stellen schon übersetzt hat und weitermacht..
Zuletzt geändert von Chriss am Mi 15. Mai 2013, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
Fragen zu Fremdsprachen? Hier wird dir weitergeholfen.
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Re: Passagen von Seneca-Texten - richtig übersetzt?

Beitragvon Cornel » Mi 15. Mai 2013, 11:59

Hallo Leute!
Vielen Dank schon mal für die ersten Hinweise zu meinen Übersetzungen! :) Meint ihr also, dass ich im Deutschen den Passiv vermeiden sollte? Und im Präteritum schreiben sollte?

Habe gestern völlig vergessen zu schreiben, von welchen Texten ich die Passagen habe... ich denke dass würde es euch eindeutig leichter machen mir zu helfen... ich habe übersetzt Epistulae morales 58, 22-24; Epistulae morales 1, 1-4; Epistulae morales 28, 1-5; Epistulae morales 7, 1-6 und Epistulae morales 51, 1; 3-6

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn sich das jemand noch ansehen könnte, brauche die richtigen Lösungen für die Passagen nämlich unbedingt! Danke! :)

LG.
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Re: Passagen von Seneca-Texten - richtig übersetzt?

Beitragvon Prudentius » Mi 15. Mai 2013, 15:58

Meint ihr also, dass ich im Deutschen das Passiv vermeiden sollte?


Der Lateiner sagt: "Tempora mutantur, nos et mutamur in illis", der D.: "Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns...". Das Passiv wird im D. schwerfällig umschrieben, wir gebrauchen lieber das Aktiv mit Reflexivpronomen; aber zur Not steht uns das Passiv auch zur Verfügung.
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Re: Passagen von Seneca-Texten - richtig übersetzt?

Beitragvon Prudentius » Do 16. Mai 2013, 16:16

quaedam tempora eripiuntur nobis, quaedam subducuntur, quaedam effluunt.
Einige Zeiten werden uns entrissen, einige werden entführt, einige werden herausströmen Tempus beachten!

Turpissima tamen est iactura, quae per neglegentiam fit. Et, si volueris attendere, magna pars vitae elabitur male agentibus, maxima pars nihil agentibus, tota vita aliud agentibus.
Dennoch ist es der schrecklichste Verlust, welcher durch Nachlässigkeit entsteht. Und wenn du Acht gibst volueris übersetzen!, wird ein großer Teil des Lebens heraus gleiten Tempus!, in dem sie Übles tun, ein sehr großer Teil, in welchem sie nichts tun, in dem sie Belangloses im ganzen Leben machen.


Der Satz fängt mit turpissima an! Wortbedeutung!
Das "sie" hängt in der Luft: wer soll das sein? "denen, die nichts tun..."
Du musst die Steigerung herausbringen, Dreiergruppe: magna pars, maxima pars, tota vita.
aliud agere immer was anderes machen.

damit nichts passiert!


Eine Negation vergessen, dadurch ist der Sinn verkehrt: "nur damit irgendwas passiert".

das Gelage


Artikel stört; Numerus beachten! "Betrunkene über die Strände irren zu sehen..."

Una hiberna Hannibalem solverunt et indomitum illum nivibus atque Alpibus virum enervaverunt fomenta Campaniae:
Ein einziges Winterlager und weichen Betten Kampaniens haben Hannibal demoralisiert und sie haben jenen Mann, der weder vom Schnee noch von den Alpen unbezwungen worden war, entkräftet:


Du musst hier zwei HS mit eigenen Subj., Präd., Obj. auseinanderhalten! weder noch ist falsch!

Gruß P. :)
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