in absento.

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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in absento.

Beitragvon Laptop » Mo 14. Apr 2014, 02:16

Prof. Dr. Heribert Prantl hält eine Laudatio und spricht den Preisträger “in absento” an. Müßte nicht “in absentia” richtig sein?

https://www.youtube.com/watch?v=iKcpu6IloSo
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Re: in absento.

Beitragvon Tiberis » Mo 14. Apr 2014, 10:01

in absento kann es naturgemäß nicht heißen, allenfalls in absentia, wie du richtig sagst.
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Re: in absento.

Beitragvon marcus03 » Mo 14. Apr 2014, 10:21

Vermutlich ein (verzeihbarer ?) Konzentrationsfehler des in den Medien omnipräsenten und deshalb wohl ziemlich gestressten, gelernten Juristen H. P. :) Trotzdem dürften sich seinem ehemaligen Lateinlehrer, so er noch lebt, bei dieser absurden Form sämtliche Haare gesträubt haben. :hairy:

Aber: Hier eine Stelle aus Karl May:
"Mir hat der Moritzburger Schulmeester mal in eener vertraulichen Schtunde, als niemand weiter in absento war, off Diskredit und Ehrenwort mitgeteilt, daß die Elektricität durch Reibung entschteht. Das geben Sie doch zu?«
http://www.zeno.org/Literatur/M/May,+Ka ... in+absento

Ironische Anspielung eines exzellenten Literaturkenners ? :?
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Re: in absento.

Beitragvon Laptop » Mo 14. Apr 2014, 23:51

tiberis und marcus03, ja so sehe ich es auch.
Ironische Anspielung eines exzellenten Literaturkenners ? :?

Du magst recht haben, daß “in absento” urspr. augenzwinkernd gemeint war, d. h. absichtlich falsch, mit Anspielung auf die skurrile (befremdlich-belächelnswerte) Eigenart der intellektuellen Gesellschaft, mit eingestreuten lat. Phrasen ihre Bildung zur Schau zu stellen, dann aber lustigerweise genau das Gegenteil erreichte, nämlich aufgrund grammatikalischer Mängel ihre Unbildunt offenbarte. Ähnlich skurril ist auch “nichtsdestrotz” geworden. Einst witzig gemeint, werden diese augenzwinkernden Ausdrücke dann irgendwann ernst genommen, und damit wird das ganze dann noch seltsamer. Meint er es nun augenzwinkernd oder ernst? Man weiß es nicht.

Ich meine, wer seine Muttersprache so gut beherrscht, daß er sie wie Knetmasse völlig frei gestalten kann, der mag sich hin und wieder einen Spaß daraus machen, seine Ausdrucksweise zu mischen mit Regionalismen, Yoda-Syntax, Phantasie-Wörtern, Onomatopoësie, und was weiß ich nicht allem.
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