"things may change us, but we start and end with family"

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"things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon enchantee » Mo 21. Apr 2014, 20:10

Die sechzehnjährige Cousine einer Freundin möchte sich den Spruch

"things may change us, but we start and end with family"

tätowieren lassen. Ich habe versprochen, mir etwas einfallen zu lassen. Das sähe dann so aus:

mutant nos res dum origo et finis in familia.
mutant nos res. origo et finis in familia.

Aber ich bilde mir nicht ein, dass meine Deutsch-Latein-Kompetenz so perfekt ist, dass ich meinen Vorschlag gleich der Ewigkeit überlassen möchte. Deshalb, bitte, überhäuft mich mit Kritik / Verbesserungsvorschlägen / Alternativen :)
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Re: "things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon SursumDeorsum » Mo 21. Apr 2014, 20:30

Salve Incantata,

Für den Satz

"things may change us, but we start and end with family",

schlage ich Folgendes vor:

Tempora nos mutent, sed est ortus et finis in nostris.

'Die Zeitumstände könnten uns verändern, aber unser Anfang und unser Ende liegt in Unseren/unserer Familie'.

Als leicht elliptischer, antithetischer Hexameter (leider aufgrund von metrischem Zwang kommt das Ende vor dem Anfang - betrachte es einfach als kühnes Hysteron Proteron :-D):

Tempora nos mutent, in nostris finis et ortus

Familia würde ich nicht nehmen, was ja das ganze Hausgesinde inklusive Dienstpersonal umfasst. 'Familie' übersetze ich grundsätzlich mit 'nostri'/'die Unsrigen'.

Da es hier aber noch weitaus geschicktere Übersetzer und bessere Versifikatoren gibt, warte noch weitere Vorschläge ab.

Vale!
Zuletzt geändert von SursumDeorsum am Mo 21. Apr 2014, 20:58, insgesamt 1-mal geändert.
Pangere non potuit nisi potus scurra Cratinus;
sunt mihi fata eadem: Pierides madeant!


Mox Melitam multo mala murmure maltha migrabit.

Iuppiter est, quodcumque vides, quodcumque moveris.
Sortilegis egeant dubii semperque futuris
Casibus ancipites: me non oracula certum,
Sed mors certa facit. Pavido fortique cadendum est:
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Re: "things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon enchantee » Mo 21. Apr 2014, 20:49

Salve artifex,

Dein "kühnes Hysteron Proteron" finde ich hübsch, wenn nicht sogar im Sinne des Dozenten erotisch ;-)
Das familia-Problem empfinde ich auch - nur: ist "nostri" nicht zu allgemein in dem Sinne, dass es sich auch um "unsere Freunde" (Cicero) oder "unsere Soldaten" (Caesar) handeln könnte? Sonst hätte ich es auch lieber genommen.
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Re: "things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon SursumDeorsum » Mo 21. Apr 2014, 21:09

Also, 'mei' ist ja gebräuchlich für 'meine Verwandten', 'meine Freunde' usw. - setzt man es dann in den Plural, was ja das 'we' erfordert, ergibt sich damit freilich 'nostri'.

Nostri als 'unsere Soldaten' ergibt sich in dieser Bedeutung ja alleine durch den Kontext, z.B. impedimentis castrisque nostri potiti sunt (Caes. B. G. 1, 26); da der Kontext ja durch deine Freundin festgelegt ist und speziell für sie Bedeutung hat, sehe ich aber kein Problem im 'nostri'.

Problematisch ist es ja daher, dass weder familia, noch gens, noch domus den Kern trifft: eine Alternative wäre vielleicht noch 'propinqui'.
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Re: "things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon marcus03 » Di 22. Apr 2014, 06:21

Mein Vorschlag:

Rebus/Temporibus mutemur, sed nostri nobis/noster fons finisque.

Nobis, quamquam rebus mutatis, fons finisque (sunt) nostri.
Nobis, qui rebus mutemur, fons finisque (sunt) nostri.

PS:
Noch eine Idee:

A nostris profecti postremo ad nostros revertemur rebus/temporibus quidem mutati.
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Re: "things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon ille ego qui » Di 22. Apr 2014, 13:06

salvete sodales Erlangenses,

die erotische venustas des Sursumdeorsum'schen Hexameters ist doch kaum zu übertreffen :-)

valete!
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Re: "things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon marcus03 » Di 22. Apr 2014, 16:24

ille ego qui hat geschrieben: erotische venustas


In welcher Hinsicht "erotisch" ? :?

Venustati quidem assentior. :)
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Re: "things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon Zythophilus » Di 22. Apr 2014, 17:14

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Re: "things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon Laptop » Mi 23. Apr 2014, 22:42

Familia würde ich nicht nehmen, was ja das ganze Hausgesinde inklusive Dienstpersonal umfasst.

Das sehe ich ein wenig anders. Die wenige Literatur, die uns erhalten ist, stammt von wohlhabenden Literaten, aus vielleicht den 1 % der Bevölkerung, die wohlhabend und gesellschaftlich hochstehend waren, und deren "Familie" wie ein Adelshaus auch Hausgesinde hatte. Natürlich hatte auch der mittelständische Römer den ein oder anderen Sklaven, der dann auch zur familia gezählt wurde. Aber der Sklave war dann eben auch ein Familienmitglied, und kein Dienstleister, wie heutzutage eine Putzfrau oder ein Gärtner. Insofern sehe ich diese Vermeidung des Wortes familia für Familie als engsichtig, da er den Begriff des Römerhaushalts nach den falschen Maßstäben ausrichtet.

Man beachte, daß auch die "Familie" unserer Vorfahren durch alle Zeiten hinweg unterschiedliche Struktur hatte. Früher lebten die Alten (Großeltern, Urgroßeltern) noch mit im Haushalt, heute ist das eher selten. Selbst die althochdeutsche Githigine entspricht unserer "Familie", auch wenn die Menschen damals anders sozialisiert waren.
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Re: "things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon ille ego qui » Do 24. Apr 2014, 01:30

ich habe bezug genommen auf die anspielung auf unseren dozenten, der die in erkenntnis und sprache wohnende erotik gerne hervorhebt (und damit bestimmt recht hat) ;-)
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Re: "things may change us, but we start and end with family"

Beitragvon ille ego qui » Do 24. Apr 2014, 01:37

Das sehe ich ein wenig anders. Die wenige Literatur, die uns erhalten ist, stammt von wohlhabenden Literaten, aus vielleicht den 1 % der Bevölkerung, die wohlhabend und gesellschaftlich hochstehend waren, und deren "Familie" wie ein Adelshaus auch Hausgesinde hatte.


deine these, laptop, müsstest du mit belegen stützen. du kannst nicht sagen, dass eine so zu nennende römische "familie" nicht unbedingt (viele) sklaven umfassen muss, weil es ja auch familien ohne oder mit wenigen sklaven gegeben hätte. damit setzt du aber, wenn ich dich nicht missverstehe, schon einen mehr oder weniger moderner familienbegriff voraus, gehst nämlich offenbar davon aus, dass der begriff der familie auf jeden haushalt anwendbar sein muss. das kann sein, man müsste es aber beweisen. dass die "famuli" nicht ganz unbedeutend sind für die bedeutung, lässt die etymologie vermuten. somit stammt wahrscheinlich nicht nur die literatur zum großenteil, sondern auch das wort familie wird erfunden worden sein von jemandem, für den sklaven eine bedeutung hatten ;-)
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