Catull

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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Re: Catull

Beitragvon Prudentius » Do 10. Jul 2014, 15:48

Ich könnte es ja auch einfach im Indikativ übersetzen?!


Du kannst es, aber du machst dann einen Fehler: der Unterschied zwischen direkter und indirekter Aussage ist der, dass die direkte eine Wahrheitsbehauptung enthält, die indirekte nicht.
Bei Catull wird nur das Verneinen behauptet, über die tatsächliche Rückgabe erfahren wir nichts; anders bei "Ich werde nicht ... zurückgeben".
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Re: Catull

Beitragvon disciplina » Do 10. Jul 2014, 20:33

Prudentius hat geschrieben:
Ich könnte es ja auch einfach im Indikativ übersetzen?!


Bei Catull wird nur das Verneinen behauptet, über die tatsächliche Rückgabe erfahren wir nichts; anders bei "Ich werde nicht ... zurückgeben".


Also ist es doch nicht "so" einfach zu entscheiden, ob nun der Konjunktiv oder der Ind. genutzt werden sollte.

Vielen Dank

D.
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Re: Catull

Beitragvon Zythophilus » Do 10. Jul 2014, 22:05

Ob im Deutschen Indikativ oder Konjunktiv verwendet wird, hängt nur bedingt vom lat. Text ab.
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Re: Catull

Beitragvon iurisconsultus » Fr 11. Jul 2014, 08:59

Kurze Ergänzung zur indirekten Rede im Deutschen:

In der indirekten Rede und ähnlichen Nebensätzen, die durch eine unterordnende Konjunktion (dass,ob) oder ein Fragewort (was, wann, wie u. Ä.) eingeleitet werden, wird neben dem Konjunktiv I häufig auch der Indikativ verwendet: Der Minister behauptet, dass der Lobbyist ihn nach allen Regeln der Kunst über den Tisch gezogen habe/hat." Wenn der Nebensatz allerdings von einem Verb abhängt, dessen Bedeutung impliziert, dass der Sprecher den Inhalt des abhängigen Satzes als gegeben betrachtet, ist allein der Indikativ möglich: Der Minister stellt fest, dass der Lobbyist ihn nach allen Regeln der Kunst über den Tisch gezogen hat." Auch die Verben des Wissens (wissen, erfahren, einsehen) verbinden sich normalerweise mit dem Indikativ: Die Schüler haben eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann." Der Vater erfuhr nie, dass sein Sohn ein Dieb geworden war."

Generell gilt, dass der Indikativ den Konjunktiv I immer stärker verdrängt, auch bei Verben die nicht implizieren, dass der Sprecher den Inhalt des abhängigen Satzes als gegeben betrachtet. Du kannst den Satz also grammatisch korrekt sowohl mit dem Konjunktiv I (empfohlen) als auch mit dem Indikativ übersetzen: "Sie sagte, dass sie nicht beabsichtige/beabsichtigt ...
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Re: Catull

Beitragvon Zythophilus » Fr 11. Jul 2014, 09:06

Non solum iuris consultus, uerum etiam linguae Germanicae peritus es.
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Re: Catull

Beitragvon disciplina » Fr 11. Jul 2014, 10:43

Vielen lieben Dank!
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Re: Catull

Beitragvon iurisconsultus » Fr 11. Jul 2014, 10:56

O si! linguam Latinam non minus sciam quam linguam Germanicam care Zythophile. ;)
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