quo mentes sese flexere viai?

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Re: quo mentes sese flexere viai?

Beitragvon RM » Mo 14. Apr 2014, 10:25

O.k., habe verstanden. Es gibt also kaum zuverlässige Anhaltspunkte und keine weiteren Meinungen zum Thema.
Ich persönlich gehe also mal davon aus, dass "dementi" richtig ist. Ob "ruina" dann richtig ist, ist schwer zu sagen. "via<i>" ist auf jeden Fall interpoliert und fragwürdig, da man dafür auch von einer Version "dementes" oder "dementis" ausgehen müsste, wogegen aber eigentlich die Statistik der Überlieferung spricht. "ruina" ist insofern interessant, weil es zu der genannten Horaz-Stelle passt. Ich selbst halte es für unwahrscheinlich, dass die Verfasser der Handschriften d2 und d4, die Otto zitiert, sich eine Interpolation auf der Grundlage von Horaz ausgedacht haben. Evtl. war die "ruina"-Version schon in früheren Handschriften vorhanden. Wahrscheinlicher ist nach meiner Auffassung, dass Horaz, der den Ennius natürlich kannte, einen Anklang zu Ennius beabsichtigt haben könnte, auch da die Horaz-Stelle die einzige ist, an der er das altmodische Wort "antehac" verwendet.
Daher mein Fazit: Die Version "Antehac dementi sese flexere ruina" hat eine starke Daseinsberechtigung.

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Re: quo mentes sese flexere viai?

Beitragvon RM » Mi 16. Apr 2014, 21:20

Interessant übrigens: Auch Forcellini (Ausgabe von 1828) zitiert die Cicero-Ennius-Stelle unter "rectus" mit "Quo vobis mentes rectae quae stare solebant Antehac, dementi se se flexere ruina?" Welche Ausgabe hat er benutzt?

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