Rettich

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Rettich

Beitragvon Brakbekl » Sa 18. Mai 2013, 07:34

guten Morgen, Sodales,

in Wiki steht:
Die Rettiche (Raphanus von lateinisch radix für Wurzel)....

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rettich
läßt sich das halten?
Zuletzt geändert von Brakbekl am Sa 18. Mai 2013, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rettich

Beitragvon Laptop » Sa 18. Mai 2013, 09:21

Ganz kurz aus der hohlen Hand: in Zusammenhang stehen altgr. ῥάφανος und ῥάπυς, wie lat. raphanus und rapum, wie auch deu. Rübe. Rettich geht auf lat. radix zurück, aber raphanus nicht auf radix.

Gemeint ist wohl: “Rettich” entspricht lat. raphanus, und geht auf lat. radix zurück. Das kompakte Format von Wikipedia macht aus dieser Aussage diese kurze und mißverständliche Zeile:
Die Rettiche (Raphanus von lateinisch radix für Wurzel)


Ich nehme an du hast es mißverstanden :-)
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Re: Rettich

Beitragvon Brakbekl » Sa 18. Mai 2013, 12:09

Ja, mir war der etym. Zusammenhang von ῥάφανος und Radix zweifelhaft. Das erste bedeutet Kohl, das zweite Wurzel, die Stämme sind nicht verwandt, die Bedeutungen auch nicht. Nun ist der echte Rettich eine Kohlart, bei der die Wurzel kultiviert ist. Ob dies aber ausreicht, eine etym. Verwandschaft der beiden Wortwurzel zu konstatieren, wollte ich bezeifeln. Der Meerrettich dagegen und der Kohl allgemein gehören zwar bot. derselben Familie an, sind aber ansonsten nicht verwandt, wohingegen der echte Rettich ein Kohl ist.


z.b. in Wiki zu Meerrettich

Herkunft des deutschen Trivialnamens [Bearbeiten]

Zur Herkunft des Wortes Meerrettich gibt es unterschiedliche Auffassungen. Der Pflanzenname lässt sich in seiner althochdeutschen Form erstmals im 10. Jahrhundert nachweisen. Nach Heinrich Marzell bedeutet der Name „der über das Meer zu uns gekommene Rettich“. Ein Hinweis auf diese Deutung sei auch die Tatsache, dass Meerrettich an Meeresküsten wachse. Die Meinung, dass Meerrettich aus Mährrettich (von Mähre = altes Pferd) entstanden sei (so in Adelung) und so dem englischen horse-radish bzw. dem französischen radis de cheval entspräche, hält Marzell für eine oft vorkommende „gelehrte Volksetymologie“. Der etymologische Duden vertritt dagegen die Meinung, dass die eigentliche Wortbedeutung wahrscheinlich lediglich einen „größeren Rettich“ bezeichnet und die unter anderem von Marzell vertretene Meinung eine spätere Umdeutung darstellt. Hierzu ist zu bemerken, dass Marzell in seiner Arbeit von 1943 das Volksetymologische wohl zu stark gewichtet hat – und der Gebrauch von mehr[15] im Sinne von „stärker“ oder „größer“ war seit dem Mittelhochdeutschen seltener geworden, so wurde nach anderen plausiblen Konstruktionen gesucht. Das in Österreich und Süddeutschland verwendete Wort „Kren“ (für Meerrettich) ist ein Lehnwort aus dem slawischen Sprachraum, wo es seine Entsprechung findet,[16] zum Beispiel im tschechischen „kÅ™en“ oder im slowakischen „Chren“.


Jeder, der die Schriften der Thora nur einigermaßen kennt und schon einen Sederabend gefeiert hat, weiß daß dort traditionell etwas "Bitteres" gegessen wird, arab/hbr./ital, von מר//مرير/amaro, und hier wird traditionell Meerrettich, die Blätter, nicht die Wurzel, gegessen. Das dt. Meer ist also eine Angleichung eines nicht verstandenen hebr. Wortes, wie das franz. und engl. Wort eine Übersetzung einer mittelalterlichen Angleichung von einem jiddischen Wort zu sein scheint. Man hat damals also das maerr als mhd - Mähre verstanden und übersetzt. Es kann sogar sein, daß das lat. Maria und unser Meer letztlich auf das sem. Wort für bitter zurückgehen.
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