de Pomerania 5 (se in mare)

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de Pomerania 5 (se in mare)

Beitragvon sinemetu » Di 4. Jun 2013, 17:13

Bitte noch nicht verbessern, erst wenn der Hinweis oben im Titel weg ist....

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se in mare exonerans. Ostiis duas efficit insulas Usedomam, in qua olim Wineta et Wollinense, in qua olim Iulinu urbes toto orbe Arctuo famigerabilis. Praeter haec in Pomerania Plus quam mille minores lacus, unde tanta in illa piscium copia, quorum ultra 70 inveniuntur genera, ut hoc genere vix ulla alia regio cum illa possit contendi.

Durch zwei Öffnungen bewirken (Subjekt im Vorsatz - noch suchen) die Inseln (und) Usedom, in dem einst Vineta, und (die Insel) Wollin, wo einst Iulinu (gelegen), jene in der ganzen nördlichen Welt sagenumwobenen Städte (Verbum? = lagen). Außerdem werden gefunden in Pommern mehr als 1000 kleinere Seen, woher die Menge der in ihnen (vorhandenen) Fische, von denen über 70 Arten gezählt werden, so daß in diesem Bereich kaum eine andere Region mit jener könnte wetteifern.


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Anno 1545 prope Eldenam captus est Tursio germanis ein Braunfisch 24 pedum, tot pisces nondum coctos stomacho gestans ql9 tres tonnae impletae et inter illos vivus adhuc esox longitudine ulnae. In Damensi lacu captus est hoc anno acipenser 346 librarum. In Lacu Madduia, qui alluit nobilem coenobium Kolbatz capiuntur Murenae quinque spithamas adaequantes, quae indurate in magnis habentur delitiis. In lacu recente hieme sub glacie piscantur ingentibus retibus, quae cum cordis, quib9 trahuntur quadrantem milliaris aequant, quibus interdum uno tractu pisces capti pro 300, pro 600, pro 900 aliquando etiam pro 1400 florenis aestimati. Quae piscium copia eo major censenda, quo viliori hic emuntur pretio, ubi pro Solido tot saepe emuntur, qui 2 convivis suffecerint. Qui Pisces in muri salso, qui itidem in lacu recenti inveniantur, illorum catalogum Germanice adscriptum videt lector.

Im Jahre 1545 ist nahe Eldena ein Schweinswal (Braunfisch) gefangen worden von 24 Fuss. So viel nicht verdauter Fisch ist in seinem Magen gefunden worden, drei Tonnen voll, und unter ihnen noch lebende, sogar ein Hecht von der Länge einer Elle. Im Demenzsee (wo??) ist in diesem Jahre ein Stör gefangen worden von 364 (Librarum = Pfund ??). Im Madüsee, der beim edlen Kloster Kolbatz liegt, sind Muränen gefangen worden von 5 Spannen, der ..

Während des diesjährigen Winters ist im See unter dem Eis mit riesigen Netzen gefischt worden, die mit Stricken, mit denen gezogen werden (Netze), welche ein viertel Quadratmeile gleich kommen. Mit diesen werden zwischendurch gefangene Fische mit einem Zug herausgezogen im Werte von 300, 600, 900 und manchmal auch von 1400 Forinten (Geldeinheit). Diese Menge an Fischen íst um so höher zu schätzen, zu je billigerem Preise die Fische gekauft werden, daß für einen Solidus oft soviel gekauft werden, als für 2 Gastmähler notwendig.
Der Leser möge (sich an)sehen einen Katalog der Fische auf deutsch beschrieben, die heutzutage im See gefunden werden, und in Mauern gesalzen.

aestimati --- wohin?
was bedeutet die Tilde?
Was ist in mauern gesalzen? Ist damit eine gemauerter Bottich gemeint?


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Incolae temporis caesaris dicti Suavi. (quod nomen etiamnum antiquissima quaedam familia nobilis retinet) Semnones, Langobardi, Reudigni, Aviones, Angli, Varni, Eudoces, Suardones, Nuithones, Gothones, Lemovii, Rugii, Sedini, quorum nonnum reliquiae etiamnu manent. Gothi, Lobeburgi, Rugani, Stettini, ut ostendit, Clüverius, lib. 3 c. 35. Hi populi cum circa anni Christi 400 in Gallias, Hispaniam et Africam penetrarent et loca illa occuparent. Inde Vandali et Slavi vicissim(am) Pomeraniam invadentes Gothos illos ex bellis illis reduces Suos dominos agnoscentes, cum illis et relictis Langobardis et Rugiis variae mixti fuere. Fuere a vandali diversissimoru(m) generum Keneti, winiti, winuli, wicalbi, wilsi, Tollensi, Redarii, Luticii, Circipani, Kycini. Horu(m) jam posteri illa loca tenentes una voce dicuntur Pomerani. Tandem post multa cum Danis et Polinis et aliis gesta bella circa


Die Bewohner (der Gegend) zu Zeiten Caesars waren Schwaben. Ein Namen, den auch heute noch eine edle Familie erhält. Semnonen, Langobarden, Reudigni??, Avionen??, Angeln, Varini (=Warini??), Eudoces?? Suardoner?? (Sardinien oder sardes (pers.)), Nuithonen??, Goten, Lemovier??, Rugier, Sediner, von denen einige Altertümer geblieben sind. Wie Clüverius zeigt, .... Diese Völker circa 400 nach Christus nach Gallien, Spanien und Africa gewandert und haben jene Orte besetzt. Dann haben Vandalen und Slaven jene aus ihren Kriegen zurückkehrenden und ins benachbarte Pommern einwandernden Goten nicht als ihre Herren anerkannt und sind mit ihnen und den übrigen Rugiern und Langobarden vermischt gegangen. Es wurden aus den Vandalen Keneter, Winiter, Winuler, Wizalbi, Wilsi, Tollensi, Redarier, Lutitzen, Kirkipanen, Kykiner verschiedenartigster Geschlechter. Deren Nachkommen behielten jene Orte und werden mit einem Namen Pommern genannt. Trotzdem führten sie nach vielem mit den Dänen und Polen und anderen Kriege um .....
Zuletzt geändert von sinemetu am So 9. Jun 2013, 19:39, insgesamt 7-mal geändert.
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Re: de Pomeranibus caput duo (unfertig)

Beitragvon Laptop » Mi 5. Jun 2013, 02:47

Zum ersten Abschnitt.

lacus … et qui, tribus … Oſtijs, duas efficit inſulas:
UÅ¿edomam, in qua olim Wineta,
et Wollinensẽ, in qua olim Iulinũ, // beachte die abbrevierende Tilde
urbes toto orbe Arctuo famigerabiles. // nachträgliche Korrektur meinerselbst: arctous, a, um, daher "Arctoo"

Nebenbemerkung 1. Wenn der See drei Mündungen (tria ostia) zum Meer hin hat, dann bildet (efficit) er zwei Inseln.

Nebenbemerkung 2. Auf die insula Usedoma (Usedom) verortet der Autor die Stadt Vineta; die Stadt ist eine Art Atlantis in der Hinsicht, daß man sich streitet wo sie lag. Auf der insula Wollinensis (Wolin) gibt es die Stadt gleichen Namens, die hier der Autor “Julin” nennt. “Julin” wird oft mit Vineta gleichgesetzt, aber genaueres weiß man wohl auch über diese Stadt nicht.

~~~

Zum zweiten Abschnitt.

• ꝗbꝰ = quibus
• … eſox longitudine ulnæ.
• In Dam̃enſi lacu … // beachte die abbrevierende Tilde
• Madduia
• nicht “Inter”, sondern “In lacu”
• bei “tractu” fehlt “uno”: “uno tractu”
• nicht “vidit”, sondern “videt”
Zuletzt geändert von Laptop am Mo 10. Jun 2013, 01:35, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: de Pomeranibus caput duo (unfertig)

Beitragvon sinemetu » Mi 5. Jun 2013, 07:57

Danke Laptop, meine Augenkraft läßt eh nach, hab's eingearbeitet. Der Vorsatz vor dem ersten Absatz kommt noch....

Was bedeuten die Tilden ....
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Re: de Pomeranibus caput duo

Beitragvon Laptop » Mi 5. Jun 2013, 17:37

Hallo sinemetu, deine Abschrift ist ansonsten ziemlich fehlerfrei.

Die abbrevierende Tilde steht …
1. in 90% der Fälle – wie auch bei diesem Autor – für ein zu ergänzendes "m" (WollinenÅ¿em, Iulinum, DammenÅ¿i). Das "m" ist einer der breiteren Buchstaben, deshalb hat man mit der Tilde Platz gespart. Später, in der Renaissance, hat sich diese Tradition gehalten, obwohl kein Platzmangel mehr herrschte.
2. recht selten auch für zu ergänzendes "n"
3. sehr selten wird es auch für andere Abbreviaturen gesetzt, aber das eher im Mittelalter

Die Abbreviatur "ꝰ" (sieht aus wie eine kleine Ziffer "9") kommt in deinem Buch öfter vor. Sie steht stets für die Endung "-us".

pro 900 florenis aestimati – “für 900 Gulden geschätzt” => auf 900 Gulden taxiert // s. http://de.wikipedia.org/wiki/Gulden

mari salso

Hast du das Buch als Papierbuch vorliegen, oder gibt es auch eine Online-Version, wovon du einen Link posten kannst?
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Re: de Pomeranibus caput duo

Beitragvon sinemetu » Mi 5. Jun 2013, 18:31

Laptop hat geschrieben:mari salso

jaja, muri und mari ... lag ja eigentlich nahe.... :-)

Laptop hat geschrieben:Hast du das Buch als Papierbuch vorliegen, oder gibt es auch eine Online-Version, wovon du einen Link posten kannst?


Leider nicht, ist meines Wissens unveröffentlicht .... Quelle geb ich an, wenn wir die restlichen drei durchhaben.

Laptop hat geschrieben:pro 900 florenis aestimati – “für 900 Gulden geschätzt” => auf 900 Gulden taxiert // s. http://de.wikipedia.org/wiki/Gulden


da lag ich doch mit Forint nicht falsch ...

Danke Laptop


Was hältst Du von den historischen Angaben... Renaissance-Gespinne? Hinter Aalbeck auf Usedom gibt es einen Gotensee -- warum soll der nichts mit den Goten zu tun haben, wenn es kaum 500 km nördlich eine Insel Gotland gibt?
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Re: de Pomeranibus caput duo

Beitragvon Laptop » Do 6. Jun 2013, 04:00

Zum Forint: das Wort hat freilich dieselbe Etymologie, bezeichnet allerdings die “Ungarische Form des Guldens”.

Noch zur Orthographie des dritten Abschnitts.
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#1 “tempor¿is?” – andere Ausgaben geben hier “tempore” an, ich kann es nicht genau entziffern. Ich meine eine Abbreviatur für die Endung “-is” zu lesen, also “temporis”. Hast du eine höhere Auflösung des Scans?
#2 zu deiner Übersetzung mit “Schwaben”: Die Suavi sind hier nicht oder nur sehr weit entfernt mit unseren Schwaben verwandt, vgl. http://books.google.de/books?id=GvjSxM_ ... en&f=false
#3 “Longobardi” mit zwei o
#4 hier ist zwar “Angli” gedruckt. Schreibung bei Tacitus hingegen “Anglii”: «Reudigni deinde et Aviones et Anglii et Varini et Eudoses et Suarines et Nuitones fluminibus aut silvis muniuntur.»
#5 “Varini”
#6 hier ist zwar “Eudoces” gedruckt, was aber anscheinend Druckfehler für “Eudoses”, vgl. Tacitus-Zitat oben.
#7 “nominum”
#8 “etiamnũ”
#9 “Rugiani“
#10 “annũ”
#11 “vicißim”; am Ende hat das “m” einen Schweif, das ist ein sog. “swash”, vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Swash_%28typography%29 Der Drucker setzte solche Letter-Varianten nach Belieben, einfach nur zur Ästhetik.
#12 wieder “Longobardis”
#13 an sich müßte grammatikalisch “Rugijs” stehen, ich meine aber nur “Rugjs” zu lesen
#14 “variè”
#15 hier lese ich auch “a”, andere Ausgaben geben allerdings “autem” an, was auch vom Sinn her eher passen würde. Ist das “a” eine Abbreviatur? Eine höhere Auflösung würde helfen …
#16 “Heneti”
#17 ich kann es nicht genau lesen; andere Ausgaben geben “Wizalbi” an
#18 “Tolensi” mit nur einem l

Den Inhalt hinsichtlich den geographischen Angaben habe ich mir noch nicht angeschaut, von daher hier noch keine Antwort.

Noch ein paar Fehlerteufel:
oxonerans > exonerans
famigerabilis > famigerabiles
indurate > induratae


Insgesamt (mit einigen Stellen in Fragezeichen) dann etwa so:
[…]
ſe in mare exonerans Oſtijs duas efficit inſulas, Uſedomam, in qua olim
Wineta, et Wollinenſẽ, in quâ olim Iulinũ, urbes toto orbe Arctoo famigerabiles.
Præter hæc in Pomeraniâ Plus quam mille minores lacus, unde tanta in il-
la piſcium copia, quorum ultra 70. inveniuntur genera, ut hoc genere vix ul-
la alia regio cum illâ poſſit contendi.
Anno 1545. prope Eldenam captus eſt Turſio Germanis ein Braunfiſch
24 pedum, tot piſces nondum coctos ſtomacho geſtans ꝗbꝰ tres tonnæ impletæ
et inter illos vivus adhuc eſox longitudine ulnæ. In Dam̃enſi lacu captus eſt hoc
anno acipenſer 346. librarum. In lacu Madduia, qui alluit nobile cœnobium Kol-
batz capiuntur murenæ quĩque ſpithamas adæquantes, quæ induratæ in magnis
habentur delitijs. In lacu recenti hieme ſub glacie piſcantur ingentibus retibus
quæ cum chordis, quibꝰ trahuntur quadrantem milliaris æquant, quibus interdũ
uno tractu piſces capti pro 300. pro 600. pro 900. aliquando etiam pro 1400. flore-
nis æſtimati. Quæ piſcium copia eo major cenſenda, quo viliori hic emuntur pre-
tio, ubi pro Solido tot ſæpe emuntur, qui 12 convivis ſuffecerint. Qui piſces in ma-
ri ſalſo, qui itidem in lacu recenti inveniantur, illorum Catalogum Germanice
adſcriptum videt lector.
Jncolæ tempor¿is? Cæſaris dicti Suavi. (quod nomen etiamnum antiquißima quædã
familia nobilis retinet) Semnones, Longobardi, Reudigni, Aviones, Angli, Vari-
ni, Eudoces, Suardones, Nuithones, Gothones, Lemovij, Rugij, Sedini, Quorũ nomi-
num reliquiæ etiamnũ manent. Gothi, Lobeburgi, Rugiani, Stettini, ut oſtendit,
Clüverius lib. 3 c. 35. Hi populi cum circa annÅ© ChriÅ¿ti 400, in Gallias, HiÅ¿paniam
et Africam penetrarent, et loca illa occuparent. Inde Vandali et Slavi vicißim
Pomeraniam invadentes Gothos illos ex bellis illis reduces Suos dominos ag-
noſcentes cum illis et relictis Longobardis et Rug¿j?s variè mixti fuere. Fuere ¿a? Van-
dali diverÅ¿ißimorÅ© generum Heneti, Winiti, Winuli, Wi¿z?albi, WilÅ¿i, TolenÅ¿i, Reda-
rij, Luticij, Circipani, Kycini. Horũ jam poſteri illa loca tenentes una voce dicuntur
Pomerani. Tandem poſt multa cum Danis et Polonis et alijs geſta bella circa
Zuletzt geändert von Laptop am Mo 10. Jun 2013, 01:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: de Pomerania 5 (se in mare)

Beitragvon Laptop » Mo 10. Jun 2013, 01:31

An einer Stelle muß ich mich selbst korrigieren, dort steht "Arctoo", was auch kein Druckfehler ist, denn Kirsch gibt das Adj. mit "arctous, a, um" an.
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