de Pomerania 4 (Bestiae)

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de Pomerania 4 (Bestiae)

Beitragvon sinemetu » Do 6. Jun 2013, 10:13

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in magnis delitjs. sufficiens copia. Olera, poma. pyra, avellanae juglandes nuces, cerasa, pepones cucurbitae, persica, mala cydonia, Melopepones et aliae etiam exoticae fruges ita hic maturescunt, ut plenae hisce naves in Borussiam et Livoniam mittantur. Mellis et cerae hic dives copia, Vina cum desint Rhenana Gallica Hispanica navibus adferunt(ur) Vineae tamen duae prope Sedin(um) ca(n)didu(m) et rubellum vinum plerunq(ue) feliciter praestant. Desunt metalla. ferri. fodine tamen inveniuntur ut montes cretacei et moles calcis tanta(e) ut ex uno saxo interdu(m) 20 Lastae calcis parentur. Epodejugijs montibus et prope Suinam calx effoditur longe optima. Terra e qua sal nitrum fit. Item metallum, quod Germani victril appellamus. Invenitur et lapis specularis Marien Eiß et lapis sabulosus Beinbruch. Colbergi tres salis fontes unde totiviciniae candidi et optimi salis copia suppetit. In litore maris invenitur succinum mediocri copia. Prope Neo-Stettinu(m) est officina vitri valde laudati.


Gemüse, Äppel, Birnen, Hasel- und Wallnüsse, Kirschen, Melonen, Kürbis, Pfirsiche, Quitten, Honigmelonen und andere, auch exotische, Früchte reifen hier, so daß beladene Schiffe gesandt werden nach Preußen und Livland. Honig und Wachs (gibt es) hier in reicher Menge. Weine, weil sie fehlen, werden mit Schiffen aus de Rheinland, Frankreich und Spanien hergebracht. Weinberge gibt es dennoch 2 bei Stettin, dort bereitet man glücklich weißen und roten Wein*. Es fehlen die Metalle des Eisens. Bergwerke werden dennoch gefunden, wie die Kreideberge und Kalksteine, solche, daß aus einem 20 Lasten Kalk gebrochen werden. Der beste Kalk wird bei den Berge Epodejugis* bei der Swine gebrochen. Erde aus der Nitratsalz wird. Auch ein Metall, welches die Deutschen victril nennen. Es wird auch gefunden ein Stein namens Marieneeis*, und ein heilsamer Stein gegen Beinbruch. Im Kolbergschen (gibt es) drei Salzquellen, woher gewonnen wird der ganzen Nachbarschaft eine Menge weißes und bestes Salz. Am Strand des Meeres wird gefunden Bernstein in mäßiger Menge. Bei Neustettin gibt es eine Glashütte, die sehr gelobt wird.


* hab hier sal nitrum einfach mal mit Nitratsalz übersetzt. Was ist sal nitrum wirklich? Ist wirklich es unser heutiges Salpeter, oder etwa Natron?
* Wo liegt Epodejugis - wohl Toponym - heute?
* Marieneiß = Marienglas = http://de.wikipedia.org/wiki/Marienglas

*eben nicht vinum blancum et rubum, sondern candidum et rubellum


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Pomerania olim parum exculta in vastis silvis, aluit Bubalos, Bisones, Uros, Ursos, alces feros equos, magnos serpentes, quos Germani Haselwurme vocant. Capiuntur hic nobiliores cervi, pondere suo octo aut novem centenarios exaequantes. longe plurimis cornuum ramis. Item damae, caprae, apri, martes, lupi, vulpes, feles silvestres, meles, sciuri, lutrae, castores, etc. Item nobiliores aves ut grues, tardae, urogalli, perdices, tetraones, attagines, anseres, anates silvestres, pelecani, turdi, alaudae, coturnices, sturni, et plurimae aliae. Prope Lachanum est lucus ardearum valde nobilis, in quo insignes plumae leguntur. Falcones hic capti in Gallias, Angliam, Hispania et alia loca deportantur. Ingentes hic silvae, in quibus abietes ad malos navium, et quercus ad aedificia. Item alni betulae, fagi, fraxini, acor, ornus, tiliae, pinus, taxus, salices et plurimae aliae species. Flumina navifera 13 numero, quorum maximus odera undecim portus conficiunt ut hic videre est, quot in nulla alia Germaniae Provincia.

Recens lacus incredibili pisciu(m) copia luxuriat, cuius longitudo 9 latitudo 3 aut 4 milliarum in quem odera cum aliis quatuor fluvijs influit et qui tribus

Pommern war einst kaum bebaut und nährte in riesigen Wäldern Bullen, Wisente, Auerochsen, Bären, Elche, wilde Pferde, große Schlangen, die die Deutschen Haselwurm nennen. Es werden hier auch edlere Hirsche gefangen mit einem Gewicht von 9 oder 10 Zentnern und weit mehr Geweihenden. Ebenso Damwild, Ziegen, Eber, Marder, Dachse, Wölfe, Füchse Wildkatzen, Eichhörnchen, Otter, Biber u.s.w. Ebenso edlere Vögel, wie Kraniche, Trappen, Auerhühner, Rebhühner, Birkhühner, Haselhühner, Gänse, Wildenten, Pelikane, Drosseln, Lärchen, Wachteln, Stare, und viele andere. Bei Zachanus ist eine Reiherkolonie im Walde, wo ausgezeichnete Daunen gesammelt werden. Raubvögel werden von hier nach Gallien, England und Spanien und andere Orte verkauft. Riesig sind hier die Wälder, in denen Tannen für schlechtere Schiffe und Eichen für Gebäude, ebenso Erlen, Birken, Buchen, Eschen, Ahorn, Bergäsche, Linden, Fichten, Weiden, Eiben, und viele andere Arten. Schiffbare Flüsse gibt es 13, deren größter die Oder mit 11 Häfen versehen ist, und hier ist zu sehen, was in keiner anderen Provinz Germaniens zu sehen ist.

im heutigen See tummelt sich eine Unmenge von Fischen, dessen Länge 9 von der Länge und 3 oder 4 Tausend von der Breite in den die Oder mit andern 3 oder 4 Flüssen hineinfließt und die durch 3 ....


1. Pelikan ?? scheint Phantasie zu sein. Aber vor 2 Jahren gab's hier oben auch jede Menge Silberreiher...
2. attagines - mal bei Gesner kucken ...
3. Zachanus ?? Was für ein Ort?


Ich danke allen Beiträgern, Emendatoren, und Melioratoren schon einmal im Voraus für die zu erweisende Hilfestellungen ...

:help:
Zuletzt geändert von sinemetu am So 9. Jun 2013, 18:17, insgesamt 27-mal geändert.
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon Zythophilus » Do 6. Jun 2013, 14:38

Zum letzten Stück: sciurus ist das Eichhörnchen.
Der Ahorn heißt acer (acer, -is für einen Baum überraschend meist n.).
Den lateinischen Namen "Bison" hat der amerikan. Vetter bekommen, das europäische Wildrind heißt "Wisent".
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon sinemetu » Do 6. Jun 2013, 15:05

Danke Zythophilus, werd's gleich übertragen...
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon Laptop » Do 6. Jun 2013, 16:05

Zum ersten Abschnitt.
avellanæ – Haselnüsse
juglandes – Walnüsse
cucurbitæ – Kürbisse
lapis SabuloÅ¿us – eine Osteokolle, d. i. ist ein verkalktes Wurzelstück, das einem Knochenstück nicht unähnlich, weshalb es auch “Beinbruch” genannt wurde.
lapis Å¿pecularis – unser Marienglas, wörtl. übersetzt ist “lapis specularis” “Spiegelstein” bzw. “durchsichtiger Stein”, weil es transparent wie Bergkristall ist.
Victril – gemeint ist Vitriol, vgl. http://www.zeno.org/Adelung-1793/A/Vitr ... hl=victril
montes Epodejuges – I don’t know :-)
Suina – die Swine (Meeresarm der Ostsee, zwischen den Inseln Usedom und Wolin)
Sal nitrum – Salpeter

Zum zweiten Abschnitt.
parum exculta – kaum bebaut
attagines – wahrscheinlich: Haselhühner. Denn da hier urogallus von tetrao verschieden, kann tetrao, wie meist angegeben, nicht den Auerhahn bezeichnen, sondern wie du schon richtig geschrieben hast das Birkhuhn, vgl. Kirsch «tetrao minor, ein Birkhuhn». Daraus ergibt sich, daß für attagen nur noch die dt. Bezeichnung “Haselhuhn” bleibt.
alni – Erlen
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon sinemetu » Do 6. Jun 2013, 16:44

Schon mal ein großes Zwischendanke! :klatsch:
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon sinemetu » Do 6. Jun 2013, 20:06

Laptop hat geschrieben:cucurbitæ – Kürbisse


cucumber eng. dt = gurke. Wurden diese Gemüse zu der Zeit schon unterschieden?
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon Laptop » Do 6. Jun 2013, 20:08

En. cucumber stammt direkt von la. cucumer “Gurke”, einer Nebenform zu cucumis. D. h. im englischen Wort wurde nur ein "b" eingeschoben. Cucurbita “Kürbis” hingegen enthält die charakteristische Zeichenfolge "-rbi-" wie auch in dt. “Kürbis”.

Kannst du hochauflösende Scans bieten?
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon sinemetu » Do 6. Jun 2013, 20:53

Laptop hat geschrieben:Kannst du hochauflösende Scans bieten?


leider nein, denn ich habe mit dem iPad fotografiert..

.. ich dachte immer, Gurke und Kürbis sind sozusagen eine Art und zwei Züchtungen, wie die vielen Sachen, die man aus dem Wildkohl gemacht hat.
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon Laptop » Fr 7. Jun 2013, 01:05

Melonen, Gurken und Kürbisse gehören zur Familie der Kürbisgewächse. Was du meinst ist vielleicht, daß die Zuckermelone zur Gattung der Gurken gehört, sozusagen ein Bruder der Gurke ist. Die Wassermelone jedoch nicht. Jedenfalls sind alles verschiedene Arten.
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon Zythophilus » Fr 7. Jun 2013, 06:55

Da die lateinischen Wörter für Kürbis und Gurke und mit EInschränkungen auch Melone schon antik sind, war man sich offensichtlich der Unterschiede dieser Pflanzen bzw. Früchte bewusst. Ähnlichkeiten dürften natürlich bemerkt worden sein. Selbst wenn alle drei für verschiedene Erscheinungsformen einer Art gehalten hätte, hätte man sie aufgrund der vorhandenden Unterschiede und der Einsatzmöglichkeiten in der Küche doch irgendwie differenzieren müssen.
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon Brakbekl » Fr 7. Jun 2013, 08:11

Im Georges findet sich attago, aginis nicht? Was für eine Etymologie liegt da vor?
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon sinemetu » Fr 7. Jun 2013, 10:16

ich vermute auch unter caprae nicht Ziegen, sondern Rehe - capriolae. Merkwürdig iust auch, daß Hasen und Kaninchen fehlen, vllt, weil das zur Niederen Jagd gehörte.
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon sinemetu » Sa 8. Jun 2013, 18:11

Danke an alle bisher

Marieneeiss wohl deshalb, weil das dt. Wort Glas wohl von glacies kommt.
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon Laptop » Sa 8. Jun 2013, 19:10

Das Wort capra gibt soweit ich weiß â€œReh” nicht her.
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Re: Pomerania et quae in illa terra bestiae reperiuntur

Beitragvon sinemetu » Sa 8. Jun 2013, 21:51

Laptop hat geschrieben:Das Wort capra gibt soweit ich weiß â€œReh” nicht her.


Nur eben, daß Ziege dann das einzige Haustier wäre in der Aufzählung ....
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