Ovid Metamorphosen, Deukalion 318-330

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Ovid Metamorphosen, Deukalion 318-330

Beitragvon Diocletian » So 9. Jun 2013, 12:46

Salvete, comites!

Ich bin auf der suche nach einer ordentlichen Übersetzung des Abschnitts. Ich selber studiere Latein und bräuchte die Übersetzung rein um meinem Dozenten eine Freude zu machen, da nämlich die Mehrheit des Kurses die gestellten Hausaufgaben nicht macht, weil es zum einen keine Folgen hat und zum anderen weil wir, warum auch immer, Texte aus den Metamorphosen übersetzen sollen, die nicht zum Corpus gehören, während wir mit dem Ausmaß des Corpus zu kämpfen haben.

Da ich bei der Suche zu ebendiesem Abschnitt gesehen habe, dass ihr vernünftigerweise wollte, dass die fragende Person auch was abliefert, übersetze ich den Abschnitt jetzt mal kurz runter ohne groß Vokabeln nachzuschlagen. Ich hoffe, dass, gemessen daran, dass ich die Leute, die sich hier rumtreiben, so einschätze, dass sie das hauptsächlich aus Liebe zum Übersetzen tun, mir jemand behilflich ist.


hic ubi Deucalion (nam cetera texerat aequor)
cum consorte tori parva rate vectus adhaesit,
Corycidas nymphas et numina montis adorant
fatidicamque Themin, quae tunc oracla tenebat:
non illo melior quisquam nec amantior aequi
vir fuit aut illa metuentior ulla deorum.
Iuppiter ut liquidis stagnare paludibus orbem
et superesse virum de tot modo milibus unum,
et superesse vidit de tot modo milibus unam,
innocuos ambo, cultores numinis ambo,
nubila disiecit nimbisque aquilone remotis
et caelo terras ostendit et aethera terris.
nec maris ira manet, positoque tricuspide telo


Dort, sobald Deucalion (denn das Meer hatte das übrige Land bedeckt)
landete er, der sich mit seiner Gemahlin auf einem kleinen Floß tragen ließ,
(und) sie sprachen/beteten die corycidischen Nymphen und die Macht des Berges an
und die weissagende Themin, die damals das Orakel leitete:
Kein Mann ist besser als jener und keiner gerechtigkeitsliebender
und keine (Frau) gottesfürchtiger als jene.
Jupiter, der sieht wie? die Welt von stehendem Wasser (eig. Pl.) überschwemmt ist
und (nur noch) ein einziger Mann von eben (noch) soviele Tausenden übrig ist,
und (nur noch) eine einzige Frau von eben (noch) sovielen Tausenden übrig ist,
- beide rein, beide die göttliche Macht verehrend (frei) -
treibt die Wolken auseinander und dann wird das Gewölk durch den Nordwind weggeschafft (eig. Pl.)
und er reicht dem Himmel die Erde dar und die Himmel der Erde. (eig. Pl)



Vllt hab ich ziemlich falsch übersetzt, aber mir schien das doch gerade ziemlich einfach, gar zu einfach.
Na wie auch immer, ich würde mich über Hilfe sehr freuen.


Valete.
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Re: Ovid Metamorphosen, Deukalion 318-330

Beitragvon Pyrrha » So 9. Jun 2013, 13:20

Das ist eigentlich ziemlich richtig.
adhaesit: ich stelle mir eher vor, wie die beiden sich aneinander und an das Floß klammern, das sie trägt, würde also mit ein bisschen poetischer Lizenz den Abl. parva rate sowohl mit vectus als auch mit adhaesit verknüpfen.
ut: Das ist die Konjunktion - Iuppiter, ut ... vidit, disjecit. Also vielleicht eher mit als zu übersetzen.
ostendit: würde ich nicht mit darreichen übersetzen. Der Gedanke ist, dass man den blauen Himmel wieder sehen kann (und umgekehrt sieht der Himmel die Erde).
Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich nennen?
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Re: Ovid Metamorphosen, Deukalion 318-330

Beitragvon Diocletian » So 9. Jun 2013, 14:25

Ok besten Dank!

An der Anmerkung zu "adhaesit" ist auf jeden Fall was dran, wüsste nur nicht wie ich das vernünftig ausdrücken könnte im Deutschen. Bin generell da mit dem Relativsatz was unzufrieden. Vllt etwas wie: "Dort landete er mit seiner Gemahlin das sie tragende kleine Floß umklammernd."

Meine Übersetzung zum ut war in der Tat ein Hirnfurz, wobei sie aber den Sinn eigentlich nicht ändert. Dennoch, "als" macht mehr Sinn.

Ostendit...ja also ich versteh was du meinst, würde aber bei meinem Ansatz bleiben. Hab das darreichen abgeleitet von der Sinnrichtung "darbieten" und sehe da dann mehr das göttliche Handeln, im Sinne von Juppiter hats genommen und Juppiter lässt sich dazu herab es zurückzugeben.


Vale.
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Re: Ovid Metamorphosen, Deukalion 318-330

Beitragvon Diocletian » So 9. Jun 2013, 14:39

Denke so stimmts, auch zeitlich jetzt.

Sobald Deucalion mit seiner Gemahlin das sie tragende kleine Floß umklammernd
dort (denn das Meer hatte das übrige Land bedeckt) landete,
flehten sie die corycidischen Nymphen und die Macht des Berges an
und die weissagende Themis, die damals das Orakel leitete:
Kein Mann ist besser als jener und keiner gerechtigkeitsliebender
und keine (Frau) gottesfürchtiger als jene.
Jupiter, als er sah, dass die Welt von stehendem Wasser überschwemmt war
und (nur noch) ein einziger Mann von eben (noch) so vielen Tausenden übrig war,
und (nur noch) eine einzige Frau von eben (noch) so vielen Tausenden übrig war,
- beide rein, beide die göttliche Macht verehrend -
trieb die Wolken auseinander und darauf wurde das Gewölk durch den Nordwind weggeschafft
und er reicht dem Himmel die Erde dar und die Himmel der Erde.
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Re: Ovid Metamorphosen, Deukalion 318-330

Beitragvon romane » So 9. Jun 2013, 14:40

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