Ich starte jetzt einfach mal ein neues Thema, weil ich nicht glaube, dass jemand die Lust hat, sich durch den alten Thread, den ich bereits beantwortet hatte noch einmal durchzulesen.
Es geht um folgenden Satz bei Ciceros de officiis III, 21:
Detrahere igitiur alteri aliquid et hominem hominis incommodo suum commodum augere magis est contra naturam quam mors [...]
Wer kann mir den Kasus des kursiven unterstrichenen Wortes "hominem" erklären? Klar ist bzgl. der Struktur: es handelt sich um einen vorangestellten Infinitivsatz, der die syntaktische Funktion des Subjekts erfüllt. Das et hinter aliquid verbindet jedoch nicht die Akkusativformen hominem und aliquid, sondern vielmehr die beiden Infinitive detrahere und augere. Der Infinitivsatz wird also im zweiten Teil fortgeführt, was eine AcI-Konstruktion, die hominem als Subjektsakkusativ hat, im zweiten Teil des Satzes ausschließt (zumal hier aber auch der unpersönliche Ausdruck bzw. das Verbum dicendi bzw. sentendi fehlen würde. Das wäre für das klassische Latein des Ciceros ja wohl der absolute Stilbruch).
Desweiteren wird der Akkusativ bei commodum durch das Transitivum augere hervorgerufen. Dass augere auch den Akkusativ bei hominem hervorruft dürfte somit auch ausszuschließen sein, zumal der Sinn dann völlig entstellt wäre. In einem andere Thread im Forum hier habe ich gelesen, dass ein Nutzer vorschlägt "hominem" mit "als Mensch" zu übersetzen. Das wäre durchaus sinnig, jedoch warum steht - falls Cicero hier wirklich eine prädikative Verwendung zugrunde legt - hominem im Akkusativ. Als Prädikativum zum gedachten Subjekt des Infinitivsatzes müsste dann doch homo stehen.
Die Übersetzung ist glaube ich kein Problem, soll auch hier nicht zu Diskussion stehen. Es geht mir lediglich um eine plausible Erklärung der Form hominem. In meiner Übersetzung würde ich hominem einfach rauslassen, da es für mein Verständnis in der hier vorliegenden Form nicht sinnig unterzubringen ist.
Wer etwas weiss, oder eine Idee hat, dem wäre ich für eine Antwort dankbar.