Ich kann nicht durch eine Maxime wollen, sondern nur nach einer M. handeln.
Das ist zu kurz gedacht. Hier ist nicht vom Handeln nach einer Maxime die Rede, sondern von der Auswahl einer Maxime aus einer Mehrzahl von Möglichkeiten; also von der Vorstufe des Handelns nach einer Maxime. Kant empfiehlt, wie man auswählen soll, nämlich so, dass man sich am allgemeinen Wohl orientiert, nicht am Eigennutz.
Also frei wiedergegeben: Wähle eine solche Handlungsmaxime aus, die bei allgemeiner Anwendung erwarten lässt, dass auch andere dich gerecht behandeln werden.
Das ist die "Goldene Regel" (praeceptum aureum), antikes, stoisches Gedankengut, von Kant originell umformuliert. Dazu gibt es einen philologischen Klassiker, A. Dihle, Die goldene Regel.