Stimmt diese Übersetzung?

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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Stimmt diese Übersetzung?

Beitragvon simbalilo » Fr 20. Sep 2013, 11:43

Hallo ihr Lieben :-D
Ich brauche dringend Hilfe bezüglich einer Übersetzung. Ich hatte leider nie Latein in der Schule und somit auch garkeine Ahnung - hoffe ich finde hier eine hilfreiche Antwort :wink:
Ich habe in einem Mittelalterroman den Spruch "Ducunt volentem fata, nolentem trahunt" gelesen, und im Anhang des Buches stand als Übersetzung: Wer sich in sein Schicksal fügt, den führt es, wer sich dagegen sträubt, den reißt es mit"... Dieses Sprichwort finde ich total genial und möchte es mir tattoowieren lassen - und auf Latein wäre es so schön & so kurz ;-)
Also meine Frage ist: Stimmt diese Übersetzung? Wenn Nein, wie lautet sie dann?
Freue mich auf euer Feedback!

Ganz Liebe Grüße, Simbalilo :-)
simbalilo
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Re: Stimmt diese Übersetzung?

Beitragvon marcus03 » Fr 20. Sep 2013, 12:05

Die Übersetzung eines lat. Originalzitates ist richtig.
Vgl.:
Fata volentem ducunt, nolentem trahunt.
aus einem Brief von Seneca; "Den Willigen führt, den Unwilligen treibt das Schicksal". Allerdings wird der Satz auch Kleanthes von Assos (331-233), Nachfolger von Stoa-Begründer Zenon aus Kition als Schulleiter in Athen in einem "Hymnus an Zeus" an zeus zugeschrieben.

http://www.gavagai.de/zitat/antike/HHC07.htm

Bei Seneca ist die Reihenfolge leicht verändert, was aber keine Rolle spielt. Dort steht:

Ducunt volentem fata, nolentem trahunt.
http://www.thelatinlibrary.com/sen/seneca.ep17-18.shtml
(Unter CVII,11)
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Re: Stimmt diese Übersetzung?

Beitragvon consus » Fr 20. Sep 2013, 12:19

Nur als Ergänzung gedacht:

Salve!
Man kann den vom röm. Philosophen Seneca in Form eines jambischen Trimeters überlieferten Gedanken (epist. 107, 11), wie Marcus schon sagte, so übersetzen. Wenn man enger am Seneca-Text bleibt, lautet die Wiedergabe: "Es leitet den Willigen das Schicksal, den Nichtwilligen reißt es fort." Sinn: Das Schicksal ist, ob man will oder nicht, die absolut bestimmende Macht; da ist es schon für die Seelenruhe besser, wenn man sich von ihm leiten lässt als sich vergeblich dagegen zu wehren. Dahinter verbirgt sich die stoische Grundüberzeugung, dass das fatum (Schicksal) alles aufs Beste regelt.
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Vielen Dank!

Beitragvon simbalilo » Fr 20. Sep 2013, 12:51

Wow, das ging ja echt super schnell und sehr aufschlussreich :-) ... Vielen herzlichen Dank, jetzt bin ich erleichtert und kann mir beruhigt einen Termin beim Tattoowierer geben lassen.
Es ist einfach ein fabelhafter Satz, der für mich persönlich viel Bedeutung hat und jetzt noch mehr dank der genauen Erläuterung.
Noch mal viiiielen lieben Dank! Ganz große Klasse!!
Mfg, simbalilo
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