Ovid: inaequalis autumnos

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Ovid: inaequalis autumnos

Beitragvon cheruscus » Di 15. Apr 2014, 10:42

In Ovid die vier Zeitalter wird in Zeile 117 inaequalis autumnos meist mit unstete Herbste oä. übersetzt. allerdings ist das Adjektiv mit Nom. Singular nicht kongruent mit Akk Plural autumnos. Oder bezieht es sich auf Jupiter? Wie ist die Übersetzung richtig?
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Re: Ovid: inaequalis autumnos

Beitragvon marcus03 » Di 15. Apr 2014, 11:02

inaequalis =inaequales: Nicht nur bei Dichtern kommt diese "Alternativendung" immer wieder vor.

cf:
http://www.albertmartin.de/latein/forum/?view=26776

In Schülerkommentaren wird fast immer darauf hingewiesen. :)
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Re: Ovid: inaequalis autumnos

Beitragvon Zythophilus » Do 17. Apr 2014, 10:52

Oft steht in Schulausgaben gleich die geglättete Version -es.
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Re: Ovid: inaequalis autumnos

Beitragvon RM » Do 17. Apr 2014, 11:29

Die Grammatiken sollten die Alternativendung -īs statt -ēs jedoch enthalten. Wenn nicht, taugen sie nichts. Übrigens kann man i. d. R. am Versmaß sehen, ob -is einen langen oder kurzen Vokal hat. Wenn er lang ist, dann ist -is=-es.

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Re: Ovid: inaequalis autumnos

Beitragvon marcus03 » Do 17. Apr 2014, 11:56

RM hat geschrieben:Die Grammatiken sollten die Alternativendung -īs statt -ēs jedoch enthalten


Letztlich scheitert´s trotzalledem (v.a. beim Schüler) an der Tatsache, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Die IS/ES-Problematik kommt offenbar zu selten vor - in der Schule zumindest - um sich daran gewöhnen zu können. :(
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Re: Ovid: inaequalis autumnos

Beitragvon RM » Do 17. Apr 2014, 13:41

Tja, das stimmt. Aber jeder, der einmal die beiden genialen Vorworte Sallusts gelesen hat, kann sich - hoffentlich - an den Beginn "Omnis homines, qui ..." erinnern ... :wink:

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Re: Ovid: inaequalis autumnos

Beitragvon marcus03 » Do 17. Apr 2014, 14:14

RM hat geschrieben:- hoffentlich


Spes moritur ultima. Ergo speremus ! ;-)
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Re: Ovid: inaequalis autumnos

Beitragvon romane » Do 17. Apr 2014, 14:25

es liegt wohl auch daran, dass die Lektüreausgaben das "gewohnte" -es bevorzugen.
In Niedersachsen müssen die Schüler das Phänomen beherrschen, aber trotzdem wird bei den Abiturklausuren im Kommentar darauf hingewiesen.
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