Wiewurde aus der Gewitterwolke der Heiligenschein?

[Laptop]

Hallo.. wenn ich das richtige verstehe meinte der Römer früher mit nimbus eine dunkle Regenwolke oder Gewitterwolke. Es erscheint mir etwas befremdlich daß daraus der Heiligenschein (Strahlenkranz über dem Kopf) bzw. der "unantastbar gute Ruf" geworden ist, was ja genau das Gegenteil von einer Gewitterwolke ist, die, wenn sie einem über dem Kopf schwebt und überall hinverfolgt als Symbol schlechthin für den vom Pech verfolgten steht. Wie kam es zu dieser Bedeutungsverirrung?

[Tiberis]

Nimbus (wohl verwandt mit νεφἑλη) bezeichnet zwar in der Meteorologie eine Regen- bzw. Gewitterwolke, aber die ursprüngliche Bedeutung des Wortes geht darüber hinaus.
Im eig. Sinn bedeutet nimbus "Regenguss", z.B. Liv. a.u.c. 1,16: Subito coorta tempestas cum magno fragore tonitribusque tam denso regem operuit nimbo, ut conspectum eius contioni abstulerit.
Dann ganz allgemein "dunkle Wolke", also z.B. auch Rauchwolke : Verg.Aen.5,666 : Respiciunt atram in nimbo volitare favillam
schließlich auch eine helle, strahlende "Wolke", z.B. Verg. Aen. 2, 615: Iam summas arces Tritonia (..) Pallas insedit nimbo effulgens.
Dazu Servius: Nube divina; est enim fulgidum lumen, quo deorum capita cinguntur
und ders. zu Verg. Aen. 3,585: proprie nimbus est, qui deorum vel imperantium capita quasi clara nebula ambire fingitur.

[Sapientius]

... wenn ich das richtig verstehe, ...

Du musst es noch etwas anders verstehen, der Blitz kommt aus der Gewitterwolke, von Zeus geschleudert, also scheint diese dem Zeus zugeordnet zu sein; im Buch Exodus zieht Gott als eine Art Navi dem Volk Israel durch die Wüste in Form einer Wolkensäule voraus, auf dem Weg durch die Wüste in das gelobte Land.

In der untergehenden Religion des späten Altertums war der "Sol invictus" die herrschende Götterfigur, dargestellt mit dem Kopf des Sonnengottes, umgeben von einem Strahlenkranz, wie von einem Heiligenschein.

In den Ikonen bedeutet der Nimbus die Gegenwart des Göttlichen im Irdischen, sie werden nicht als Kunst betrachtet, sondern verehrt, geküsst, man steckt eine Kerze an.