Vier Anmerkungen:
a) Unser "deutsches" Suffix -os wechselt manchmal mit -ös: (leprös - lepros, dubiös (selten) - dubios, nebulös - nebulos)
b) Das dürfte mit der ( zeitlich gestaffelten. Lat, dann Frz Übernahme und Weiterentwicklung) Doppelherkunft zu tun haben:
- lat. - osus, -iosus: famosus - famos
- frz. -eux, euse: amoureux, amoureuse - amourös.
c) Die Bedeutung des Suffixes ist nicht besonders "voll", sondern eher karg, am ehesten so etwas wie "reich an, versehen mit, beruhend auf". Daraus lässt sich vielleicht die manchmal auftauchende - nicht im Deutschen scheint mir - "Ambivalenz" zwischen Agens und Patiens - invidiosus: neidisch, missgünstig vs verhasst - erklären.
d) Im deutschen Lexikoninventar scheint vor allem das (fremdsprachliche, nichtnative) Substantiv/Adjektiv und nicht das Verb der erste Bestandteil einer Komposition zu sein, dementsprechend lässt sich kaum eine Kombination von Agens und Patiens feststellen, insofern diese (ambivalente Komposition) ein transitives Verb oder jedenfalls einen Prozesscharakter mit fokussierbarer Auswirkung präferiert.
Hier etwa in dieser Liste hat das stammbildende Substantiv/Adjektiv (wie das Suffix) nichtnativen Charakter:
dubios (dubium - dubius, dubiosus - zu Zweifeln anregend, bezweifelbar), rigoros, grandios
bravourös, desaströs, ruinös, schiknös, pompös, graziös, infektiös, muskulös, kapriziös, mysteriös, sententiös, minutiös
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Ein "typisch deutsches" Basiswort lässt ich - so habe ich die Frage von Zythophilus verstanden - wohl kaum finden. Das Ableitungssystem ist im Bildungswortschatz aktiv/produktiv.