von Altamerikanist » So 30. Nov 2003, 19:33
Es ist letztendlich gar nicht wichtig, ob du klassische Archäologie oder Ur- und Frühgeschichte oder Ägyptologie oder sogar Altamerikanistik (zb in Bonn) studierst: da du ja 2 Nebenfächer brauchst, kannst du an den großen Unis aus dem gesamten Spektrum wählen.
Die besten Berufschancen haben Ur-und Frühgeschichtler, weil sie die meiste praktische Grabungserfahrung mitbringen. Die Landesämter stellen bevorzugt UFGler ein, egal, ob in deren Bereich Provinzialrömik existiert oder nicht. Ich kenne wenig klassische Archäologen in der praktischen Bodendenkmalpflege, auch in Museen sind sie nicht sehr vertreten. Nur die Hochschule reproduziert sich gerne selber.
Natürlich gibt es auch fast jede Sparte der ARchäologie bei den Landesarchäologen, aber es sind eben nur einzelne, und diese werden in ihrem Job zu 99 % MIttelalter und frühe Neuzeit machen.
Und zur Frage der zeitlichen Abgrenzung bei Historikern und Archäologen:
Wir haben bei einer Gewerbeflächenprospektion in einem der Schnitte Reste einer 1945 in Hast vergrabenen Pistole und einen NS-Dienstausweis sowie einen nicht entwickelten Kleinbildfilm gefunden. Vermutlich hat sich da ein Obernazi vor den heranrückenden Alliierten verdrückt. Das war eine der spannendsten Sachen in meiner beruflichen Tätigkeit überhaupt.
Schlage diejenige Richtung ein, wo das Institut klein und übersichtlich ist, wo nicht mehr als 20 Leute in einem Seminar sitzen und schau in den Lesesaal der Institutsbibliothek, ob da noch Platz für dich zum Arbeiten wäre. Das ist dann die richtige Fachrichtung und das richtige Institut für dich.