antike Kochkunst

Fragen zur Geschichte und Archäologie des griechisch-römischen Altertums

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Vegetarier

Beitragvon RM » Sa 11. Okt 2008, 12:13

Salvete!
Mal 'ne Frage: Sind eigentlich viele Vegetarier unter euch?
8) RM
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Beitragvon chefren » Sa 11. Okt 2008, 12:15

wie heisst es doch so schoen?

"vegetarier essen meinem essen das essen weg?" *g*

was allerdings nicht heisst das ich was gegen vegetarische kueche haette. im gegenteil, man soll ja eh nicht taeglich fleisch essen. abgesehen der tatsache das man sich des als armer student eh nicht leisten kann =)

NB: du hast es geschafft auf den tag genau, diesen thread wieder aus der versenkung zu holen ... musste gerad 2mal schaun als ich die benachrichtigung bekam und dann das datum sah =)
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Beitragvon RM » Sa 11. Okt 2008, 12:36

... stimmt! War mir gar nicht bewußt. Naja - immer pünktlich im Herbst, wenn ich etwas Zeit habe, mich um andere Dinge zu kümmern ... 8) RM
P.S.: Immer noch arme Studentin? Das müßte doch langsam vorbei sein, oder stimmt da meine Zeitrechnung wieder nicht?
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Beitragvon chefren » Sa 11. Okt 2008, 12:39

naja macht so viel spass hab ich direkt noch mal neu angefangen =)

nachdem ich mich erst bissl mit der geschichte der alten griechen, roemer, aegypter und co befasst hab geh ich nu ins praktische und buddel einwenig in der erde herum =)
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Beitragvon RM » Sa 11. Okt 2008, 12:56

Und? Schon was Interessantes entdeckt? 8) RM
P.S.: Sag, mal - bei der Gelegenheit: Hast Du schon mal etwas von den Kjörkenmödiger Küchenabfällen gehört? Muss irgendwas Dänisches sein, wo sie auch gefunden haben, was die damals so aßen ...
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Beitragvon chefren » Sa 11. Okt 2008, 13:14

ne. nichts nennenswertes. ausser dem ueblichen kram den man so finden beim graben. knochen, glas- und keramikscherben, muenzen, metall, etc. :)

grab zur zeit bissl in ingelheim an der kaiserpfalz rum bzw. konzepiere ne ausstellung im hunsrueck ueber die eisenzeit :)

---

in meiner Neolithikum VL hab ich darueber schon mal was gehoert.aber leider nichts all zu ausfuehrliches, hab mir zumindest das folgende dazu gemerkt / notiert

Das der Begriff von Jens Worsaae (1821 - 1855) eingefuehrt wurde, der als erster professioneller Praehistoriker Skandinaviens und Nordeuropas mit seinem Team Grabungen in Muschelhaufen durchfuehrte und dann fuer diese Knochenabfallhaufen von Fisch- / Muschelresten diesen Begriff „kjokkemoeding" einfuehrte. Er fuehrte mit dieser Grabung die erste wissenschaftliche Grabung zur Prähistorik in Europa und hat das Neolithikum 1859 damit Grabungstechisch mit seinem Team "erfunden"
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Beitragvon RM » Sa 11. Okt 2008, 14:04

Danke für die Tips. Ich weiß jetzt auch, warum ich nicht gleich etwas gefunden habe. Es heißt normalerweise wohl "Kjökkenmöddinger" oder "Kökkenmöddinger" 8) RM
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Beitragvon RM » So 12. Okt 2008, 19:05

Also noch einmal die Frage von vorher, falls sie inzwischen untergegangen sein sollte:
Gibt es unter euch Vegetarier?
und dann gleich noch eine Frage im selben Zusammenhang:
Interessiert sich jemand von euch speziell für fleischlose Rezepte?
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Beitragvon chefren » So 12. Okt 2008, 19:08

nicht zu danken =)

---

siehe irgendwo weit weit oben vor unserem kleinen spam *g*

zwar kein Vegetarier aber fleischlos klingt gut und guenstig =)
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Beitragvon RM » So 12. Okt 2008, 20:21

Ob vegetarische Küche viel billiger ist ... nun, da wäre ich vorsichtig. Von 100g Fleisch wird man normalerweise eher satt als von 100g Gemüse. Obst, Nüsse und Pilze sind relativ teuer, bei Getreide, Kartoffeln und Zwiebeln sieht es preislich besser aus. 8) RM
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Beitragvon chefren » So 12. Okt 2008, 20:25

naja es kommt halt immer auf die entsprechende jahreszeit drauf an und wenn du viel selbst anbaust oder eben kostenlos dran kommst macht das schon einiges aus =)

wobei du recht hast und manchmal obst inzwischen wirklich fast teurer ist als fleisch ist :(
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Beitragvon Noctua » Mo 13. Okt 2008, 20:20

Einen schönen guten Abend,
also ich habe gerade den gesamten Thread gelesen und es sind wirklich einige Sachen bei, die ich mal ausprobieren werde, vor allem die Mostbrötchen klingen sehr lecker.

Ich bin zwar kein Vegetarier, aber ich esse sehr gern fleischlos.

Hast Du vielleicht ein schönes Fenchelrezept?

Was mit Minze wäre toll... oder mit Feigen... oder Pilzen...

Und: habt ihr vielleicht ein schönes Würzweinrezept?

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Beitragvon RM » Mo 13. Okt 2008, 21:28

Salve!
Also Fenchel ... hmmm, da fällt mir komischerweise das Asterixheft "Die Lorbeeren des Cäsar" ein, aber es gäbe da was, und zwar die "Tisana Farrica" aus Apicius (Apic. 4.4.2). Ist etwas aufwendig in der Zubereitung, aber sonst ganz o.k. Dasselbe Rezept taucht noch einmal in Apicius 5.5.2 auf.
Im "Liber de Coquina" findet man ein einfaches Rezept für "optima folia in diebus ieiunii", bei dem man (frische Blätter von) Fenchel, Petersilie, Dill, und Majoran kleinhackt und in Öl und Salz schmort ("Liber de Coquina" 6.15).
Was die Minze betrifft: Da gäbe es einen Melonensalat mit Poleiminze (Apic. 3.7), zu dem man eine Honig- und eine Wassermelone würfelt (vorher aber die Kerne entfernt) und mit einem Dressing aus 1 Eßlöffel Honig, 1 Glas Vin Santo, einer Prise Salz, 1 Teelöffel gemahlenen Pfeffer, 1 Teelöffel Aceto Balsamico und einem Esslöffel gehackter frischer Poleiminzenblätter anrichtet. Wenn man keine Poleiminze auftreiben (oder anpflanzen) kann, kann man eine andere Art nehmen, aber sie sollte frisch sein.
Feigen ißt man am besten frisch von Nachbars Baum ;-)
Nun zu den Pilzen: Es gäbe da im Apicius 6 Rezepte für Trüffel - klingt aber nach einem teuren Spaß (Apic. 7.16.1-6). Für "Fungi farnei" (was das ist, weiß man nicht so genau) empfiehlt Apicius, sie zu kochen und mit gepfeffertem Garum zu servieren (Apic. 7.15.1). Garum kann man durch das vietnamesische Nuoc-Mam ersetzen. Als Pilze könnte man z.B. Pfifferlinge nehmen.
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Beitragvon Noctua » Do 16. Okt 2008, 14:06

Salve RM,

danke für deine Antwort und Inspirationen.

Dasselbe Rezept taucht noch einmal in Apicius 5.5.2 auf.


Leider bin ich nicht im Besitz dieses Buches, habe so also leider auch kein Zugang zu diesem Rezept.

Frische Blätter vom Fenchel? Es gibt bei uns nur die Knollen zu kaufen...

Unser Nachbar hat leider keinen Feigenbaum, von dem ich mir was mopsen könnte :twisted: , aber ich werde nächstes Jahr einen pflanzen, da ich Feigen einfach liebe, sie aber hier einfach unverschämt teuer sind. Mein Lieblingitaliener hatte eine Zeitlang gefüllt Karamellen (so eine Art Bonbonnudeln) mit einer Kaninchenfeigenfüllung... einfach himmlich!!! Gibt es etwas vergleichbares vielleicht in der römischen Küche?

Da morgen Freitag ist, hier mal wieder was mit Fisch:
In piscibus elixis (Apic. Exc. 1: teres piper, ligusticum, api semen, origanum, suffundes acetum, adicies nucleos pineos, cariota quod satis sit, mel, acetum, liquamen, sinapem. Temperabis et uteris.
Für gekochten Fisch: stoße Pfeffer, Liebstöckel, Selleriesamen und Oregano, gieße Essig dazu, gib Pinienkerne, ausreichend Datteln, Honig, Essig, "Garum" und Senf dazu. Schmecke ab und benutze es.
Es handelt sich hier um eine kalte Sauce, mit der man einen hervorragenden Fischsalat zubereiten kann. Die Pinienkerne, der Honig und die Datteln geben ihm die besondere Note. Als Fisch sollte man einen Fisch nehmen, der nicht zu viele feine Gräten hat (z.B. Rotbarsch, Zander o.ä.), ihn in Salzwasser garen, in kleine Stücke schneiden oder rupfen und mit der Sauce anrichten.
Bene sapiat! RM


wie ist denn bei diesem Rezept die Mengenangabe? Also die der Sauce... natürlich :)

Bekommt man Poleiminze zum Pflanzen in unseren Gefilden? Sie anzupflanzen, wäre ja einen Versuch wert. Was unterscheidet sie denn von der Pfefferminze?

Na dann werde ich mich mal morgen an meinen ersten Versuch der römischen Küche wagen.

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Beitragvon CP » Do 16. Okt 2008, 17:51

Salvete!

Mal was anderes:

Ist Vegetarismus, beispielsweise als Speisetabu, aus der griechisch-römischen Antike überliefert?

Das älteste westliche Zeugnis, das ich kenne, ist ein vegetarisches Restaurant in London, das bei Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes eine Rolle spielt.

Natürlich gab es die christlichen Fastengebote schon länger - aber gleich ein vegetarisches Lokal!
CP
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