Die im Beitrag von Iulus erwähnte Lukrezstelle (4, 1160-1169), amici carissimi, ist wahrlich ein Beleg für Griechisch als Sprache der Liebe; denn sie enthält eine Fülle von griechischen Vokabeln, mit denen ein von Liebesleidenschaft Ergriffener in seiner Blindheit die vitia der Geliebten schön zu reden pflegt. So wird z. B. eine im Hinblick auf ihren Körperbau als „nervosa“ und „lignea“ zu beschreibende Geliebte gr. zu einer dorcas, d.h. Gazelle (und so geht es weiter mit anderen Merkmalen: legite modo!).
nigra melichrus est, inmunda et fetida acosmos,
caesia Palladium, nervosa et lignea dorcas,
parvula, pumilio, chariton mia, tota merum sal,
magna atque inmanis cataplexis plenaque honoris.
balba loqui non quit, traulizi, muta pudens est;
at flagrans, odiosa, loquacula Lampadium fit.
ischnon eromenion tum fit, cum vivere non quit
prae macie; rhadine verost iam mortua tussi.
at nimia et mammosa Ceres est ipsa ab Iaccho,
simula Silena ac Saturast, labeosa philema.
Es lohnt sich auch, in den Juvenal zu schauen.
Feliciter.