Ich finde diese ganze Diskussion urköstlich. Da widerlegt ein Herr Draeger einen Herrn Schrott mit den Worten: "Diese Spekulation lässt sich mit einem einzigen Satz erledigen: Nach uralter Vermutung erhielten die Kyprien ihren Titel (der lediglich 'Kyprisches' bedeutet) von jemandem, der die Dominanz der auf Zypern geborenen Kypris = Aphrodite im Kausalgefüge dieses nachhomerischen Epos erkannt hat;" Also was jetzt? Doch eine Vermutung? Ist sie besser, nur weil sie "uralt" ist? Entschuldigung, aber wenn es nach der "communis opinio" und den Philologen gegangen wäre, hätte Schliemann Troia damals gar nicht zu suchen brauchen, weil sie - damals - die ganze Geschichte für erfunden hielten. Wenn man sich weiterhin anschaut, wie die Fachleute am Anfang mit Champollion umgingen, wundert man sich, daß er die Entzifferung der Hieroglyphen nicht einfach in den Müll geworfen hat. Tja, und jetzt kommt ein Herr Schrott daher, ein Fachfremder, ein Schriftsteller, der sich anmaßt, Homer in modernes Deutsch zu übersetzen und dabei glatt vergißt, wie anmutig, flüssig und wohlgefällig doch Schadewaldts Übersetzung für die Handy-surfende U20-Generation immer noch klingt. Auch seine - mangels anderer echter Fakten sicherlich schwer zu widerlegenden - Thesen zum Leben Homers erwecken Bitternis, manchmal sogar Zorn bei den alleinvertretungsberechtigten Vertretern der philologischen Zunft. Nein wirklich, mir sieht das Ganze ein wenig nach Futterneid aus. Da fischt doch einer in fremden Gewässern, hat tatsächlich Erfolg mit etwas, mit dem er gar keinen haben dürfte.
RM