Salvete,
ja, ich habe mich gestern zu später Stunde unverständlich ausgedrückt, das wird nun richtig gestellt
Also,
zunächst haben wir einen AcI mit einer Konditionalen Periode vorliegen, um die Sachlage zu beschreiben.
Tatsächlich liegt indirekt ein Polyptoton vor, da futurum, zu dem ein esse zu ergänzen ist, hier den Infinitiv Futur Aktiv von fiere, was ja im si-Satz schon als fieret auftaucht, darstellt, wofür natürlich auch fore stehen könnte.
Auf dieses futurum ist ein explikatives ut bezogen, i.S.v. fit , ut= es geschieht, dass, es ist der Fall etc.
Es handelt sich hier um eine Art der indirekten Rede, sodass per se die meisten Gliedsätze erstmal aufgrund der "inneren Abhängigkeit" wie es heißt in den Coniunctivus obliquus treten.
Ferner liegt kein Irrealis oder dergleichen vor, sondern eine an sich reale (bzw. indefinite) hypothetische Periode, die aber eben futurisch war, tritt in Abhängigkeit von einem Prädikat im Imperfekt.
Unabhängig hieße es: Id si fiet, (…) fiet, ut
Ein Hauptsatz im Indikativ Futur I wird mit einem ebensolchen Bedingungssatz verknüpft.
In Abhängigkeit wird dann aus dem Hauptsatz ein AcI, der nachzeitig sein soll, also den Inf. Fut. erhält.
Der ut-Satz, der ja zeitlich auf einer Ebene mit dem AcI steht, richtet sich im Tempus aber, da Meinung des Subjekts, nach dem Tempus des Hauptverbs, nicht dem des Infinitivs, also dem intellegebat. Das absolute Tempus des ut-Satzes richtet sich also nach dem intellegebat, das relative Zeitverhältnis natürlich nach dem futurum, zu dem ja freilich gleichzeitig ist. Mann will also relativ eine Gleichzeitigkeit vom habere zum Futurum ausdrücken, und muss dafür nach den Regeln der Zeitgebung auf das intellegebat schauen, was für die Gleichzeitigkeit ein Konj. Imperfekt verlangt. Diese komplizierten Rückbezüge ergeben sich einfach daraus, dass der AcI nicht als Nebensatz gilt
Der si-Satz beinhaltete ursprünglich ein indikat. Futur, also einen Realis, der sich entsprechend in den Konj. der inneren Abhängigkeit wandelt, sodass aus fier ein fieret wird.
Hierfür gilt das eben Gesagt wieder: Der si-Satz ist vom futurum abhängig, da er ja die Bedingung angibt, unter der dies geschieht, also zu ihm gleichzeitig in Bezug auf das Zeitverhältnis. Da sich das absolut gewählte Tempus faktisch aber nach dem des Prädikats im Imperfekt richtet, muss auch hier ein Konj. Imperf. stehen, da ein Nebentempus eben dieses für eine Gleichzeitigkeit verlangt.
Ein Irrealis liegt, wie man erst meinen könnte, also nicht vor
Der Konjunktiv von haberet bleibt schon umübersetzt (bzw. auch im D Konjunktiv der Abhängigkeit, je nach Konstruktion), nur, das sman im Deutschen ein fit, ut am besten umschreibt, sodass man am Ende wieder umstellen muss, siehe unten.
Subjekt von haberet ist hier eine "Sache", nämlich die Provinz selbst, und ein Objektsprädikativum ist ein Prädikativum, das sich wie hier auf ein (Akkusativ-)Objekt bezieht: te amicum habeo= ich habe dich zum/als Freund, eine etwas altertümliche Formulierung
magno cum periculo provinciae fit, ut:
Die Präposition steht hier mit dem Ablativs modi, der die Begleitumstände zum Hauptsatz angibt,
also wörtlich:
es geschieht unter/mit/bei/..../ großer Gefahr für die Provinz (gen. obi.), dass
Im Deutschen würde man diese stilistisch unfeinen Präpositionen natürlich gern gegen ein "zur" Gefahr austauschen, nur hätte das nicht komitativen, sondern eher finalen Sinn, was der Text nicht hergibt.
also umschreiben:
es ist mit großer Gefahr für die Provinz verbunden, dass
Insgesamt also:
wörtlich:
Wenn dies geschehe, erkannte er, dann werde es mit großer Gefahr für die Provinz geschehen, dass sie…. habe.
besser:
Er erkannte, dass eine Gefahr für die Provinz, wenn dies geschehe, daraus erwachsen werde, dass sie … habe
Ich hoffe, mir ist nicht wieder etwas abhanden gekommen, sonst warte mal noch auf andere Meinungen,
LG
Sokrates