von ille ego qui » Di 9. Dez 2014, 16:28
Klassik ist immer erst im Nachhinein zu definieren als das, was als Klassik empfunden und nachgeahmt wurde - und es wurden (und werden) nun einmal zumindest in Syntax und Morphologie ganze Epochen hindurch Cicero und Vergil (und deren Zeitgenossen?) als Muster verstanden, ob man dies nun sinnvoll findet oder nicht. Ohne die stetige Rückbindung an eine Norm wäre Latein ja nicht zum (weitgehend) unveränderlichen, überzeitlichen Medium geworden.
Ich will das Wort "Klassik" hier aber nicht pathetisch verstanden wissen, sondern als Epochenbegriff hinsichtlich Sprach- und Literaturgeschichte. Gängig ist die Gleichsetzung der sog.(!) "aetas aurea" (= aetas Ciceroniana + aetas Augusta) mit "klassisch".
Ille ego, qui quondam gracili modulatus avena
carmen et egressus silvis vicina coegi,
ut quamvis avido parerent arva colono,
gratum opus agricolis, at nunc horrentia Martis
arma virumque cano ...