Ich verstehe nur ungenau soviel als “Diese Kenntnisse gab mir vielmehr die deutsche Sprache als die Böhmische” Stimmt das?Hec data Theutuníca dic apcius esse Bohema.
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Ich verstehe nur ungenau soviel als “Diese Kenntnisse gab mir vielmehr die deutsche Sprache als die Böhmische” Stimmt das?Hec data Theutuníca dic apcius esse Bohema.
Prudentius hat geschrieben:Ich würde es so versuchen: "Sag, dass (all)das sich besser (passender) in der böhmischen Volkssprache ausdrücken lässt", Abl. instr., nämlich besser als auf L., was ihm ja große Mühe gemacht haben muss; Deutsch kommt nicht vor, er setzt ja immer l. Termini zu den böhmischen dazu.
Nyemecz Theutunicus, kaczierz hereticus, dacze Dacus
Zythophilus hat geschrieben:Bei einem gebildeten Autor aus dieser Zeit und Region kann man doch annehmen, dass er unabhängig von seiner Muttersprache Tschechisch und Deutsch beherrscht. Da er lediglich tschechische Begriffe zu den lateinischen stellt, scheint ihm das eben aptius zu sein. Er denkt sich, dass das Tschechische besser dafür geeignet ist, und der Leser, der mit dic angesprochen wird, so es auch so machen.
Prudentius hat geschrieben:Hast du eine Idee, an wen sich der Imperativ dic richtet? Ist es eine bestimmte Person, ist der Leser allgemein angesprochen, ist es bloß eine aufmunternde Partikel?
Ja, ein enorm umfangreiches Werk, das seltsamerweisee wenig Beachtung findet. Ich finde weder eine Übersetzung noch eingehende Sekundärliteratur (außer ein paar kurzen Schlaglichtern von Spáčilová, Pausch und Brauner). Das liegt wohl zum einen an dem kleinen Leserkreis, denn wer kein Tschechisch kann ist außen vor, und zum anderen an den vielen seltsamen Wortformen, angeblich zahlreiche Neologismen. Aber ich Frage mich wo die herkommen.Prudentius hat geschrieben:Das ist ja ein erstaunliches Werk, es nennt sich bescheiden Glossar, ist aber eigentlich ein Universallexikon.
Bei "Scoria" und "Galaria" handelt es sich wohl um "Scotia" und "Galatia", d.h. das in einer besonderen Form vorliegende t des Originals wurde vermutlich als r gedeutet. So könnte es durchaus sein, dass auch andere Stellen nicht einwandfrei transkribiert wurden. Daran sollte man vielleicht beim Lesen denken.Line: 566 Anglia tam Scoria, Tuskania Siciliaque
Line: 567 Austria, Galaria, Capadocia, Palemia dic,
consus hat geschrieben:Das Folgende bitte nur als Nebenbemerkung zu diesem beeindruckenden Glossar betrachten:
Ja, eine gelehrte Spielerei, womit sich Klaret ein Denkmal setzen wollte, nicht jemandem etwas beizubringen. Eine Art von Angeberei, wenn man so will.Zythophilus hat geschrieben:der Nutzwert scheint mir nicht hoch, (...) Es kommt mir eher als eine gelehrte Spielerei vor (...)
Für die Slawistik auch, aber nicht so sehr, denn das Altböhmische ist schon gut bekannt. Hingegen enorm ist der Wert für die historische Lexikalistik, denn Klaret bildet die Grundlage für Umbearbeitungen, die eine lange Tradition von Glossarien nach sich zieht. Sozusagen der Urvater einer lexikalischen Glossar-Ahnenlinie. Das ist der Aspekt mit dem ich die Sache auch angehe.Zythophilus hat geschrieben:Von einem gewissen Wert, den das Werk als Kuriosität natürlich besitzt, abgesehen, ist es vermutlich eher für die Slawistik interessant, da es den Stand des Tschechischen in seiner Entstehungszeit darstellt.
Prudentius hat geschrieben:Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: der Satz ist vage in Bezug auf Wortbededeutungen und Zuordnung der Satzteile; infolgedessen können wir nur ansatzweise Übersetzungen vorschlagen; unsere Aufgabe als Übersetzer kann es nicht sein, den Autor zu verbessern; die Lücken, die er gelassen hat, brauchen wir nicht zu schließen.
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