Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Fragen zur Geschichte und Archäologie des griechisch-römischen Altertums

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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 4. Sep 2020, 09:13

Damit hast du recht, Zythophile. Manche Heilkräuter der Antike sind heute noch präsent, manche so nicht mehr. Das Interessante ist, für was manches genutzt wurde. Die Kommision E hat einige Heilkräuter wissenschaftlich begutachtet und sogenannte Monographien herausgegeben.
Im Übrigen gilt wie desöfteren: Dosis sola facit venenum.
Gerade Antibiotika stammen häufig im Grunde aus der Natur (Penicilline und deren Derivate).
:-D
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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Zythophilus » Fr 4. Sep 2020, 16:31

In der Antike und dem Mittelalter konnte man i.d.R. nicht die Inhaltsstoffe einer Pflanze bestimmen. Wenn Hildegard den Farn u.a. gegen Gicht einsetzt, dann lässt sich heutzutage sicher herausfinden, warum er so wirkt. Wieso Farn den Teufel und böse Geister vertreiben soll, lässt sich schon schwieriger klären.
Zu ihrer Zeit konnte man dabei nicht unterscheiden, und speziell die antidiabolische Wirkung bzw. ein Ausbleiben derselben war kaum zu belegen.
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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Veterinaria » So 6. Sep 2020, 19:57

Salve lieber Zytophilus,

Zythophilus hat geschrieben:Auch bei der heute so geschätzten Hildegard ..

Zythophilus hat geschrieben:Wenn Hildegard den Farn u.a. gegen Gicht einsetzt, dann lässt sich heutzutage sicher herausfinden, warum er so wirkt. Wieso Farn den Teufel und böse Geister...


dünkt es mich nur oder hast Du Dich etwas auf Hildegard von Bingen "eingeschossen"?

Wikipedia nennt sie eine "bedeutende Universalgelehrte": Zu ihrer Zeit hätten ihr die männlichen Zeitgenossen dieses Prädikat wohl nie verliehen. Aber ihr Wissen und Können beschränkte sich ja nicht nur auf die Heilkunde; sie beriet ja auch Landesfürsten in politischen Angelegenheiten, sie komponierte etc.
Zythophilus hat geschrieben:Mit manchen ihrer Medikamente kann man sich ziemlich schädigen,

Es ist wie Medicus domesticus schrieb:
Medicus domesticus hat geschrieben: Dosis sola facit venenum.
.
Das ist übrigens mit den heutigen, modernen Medikamenten auch so: Es sterben jedes Jahr einige hundert (wenn nicht noch mehr) Patienten an Unverträglichkeitsreaktionen, falschen Dosierungen, an falschen Verordnungen, an Interaktionen von (zu vielen), verschiedenen, gleichzeitig verabreichten Medikamenten.

Heilkunde zu ihrer Zeit hiess im Wesentlichen Naturheilkunde. Und sie muss da ziemlich gut gewesen sein, dass sie heute noch "so geschätzt" wird (zum Teil wird ihr Name auch zur Vermarktung missbraucht).
Auch wenn ungefähr zu ihrer Zeit in Salerno die erste medizinische Fakultät entstanden sein soll, war es doch noch einige hundert Jahre um die innere Medizin ziemlich düster bestellt. Die Chirurgie machte dank den Kriegen eher Fortschritte, aber erst die Einführung der Narkose und die Erkenntnis, dass Infektionen durch Erreger hervorgerufen wurden und die Anwendung von Hygiene-Massnahmen brachten die Medizin vorwärts in Richtung der Medizin, die wir heute kennen. Ich vermute, dass Kafka, als er die Erzählung "ein Landarzt" schrieb, den Schulchor nicht umsonst singen liess "s'ist nur ein Arzt, s'ist nur ein Arzt": Er wird entsprechende Erfahrungen gemacht haben (korrigiere mich, Medicus domesticus, wenn ich falsch liege).

So, und jetzt noch zum Teufel und zum Farn: Hildegard war ein Kind ihrer Zeit, die Reformation war noch in weiter Ferne. Falls sie persönlich an den Teufel und böse Geister geglaubt hat, war es naheliegend, dass sie als Nonne etwas dagegen tun wollte. Warum sie ihn mit Farn zu vertreiben können glaubte, erschliesst sich mir auch nicht - muss es aber auch nicht. Dass sie in dem Zusammenhang Farn (und eventuell noch andere Kräuter) den medizinischen Indikationen zuordnete, nehme ich ihr nicht übel.

Setzt man den Teufel mit dem Bösen im Allgemeinen gleich und wären Farne wirksam, dann lieber Zytophilus, würden in unserer heutigen Zeit wahrscheinlich alle Farne der Welt nicht ausreichen, um das Böse vom Erdball zu tilgen.

Vale
Veterinaria :)

P.S.: Dies nur nebenbei: Ich bin protestantisch.
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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 7. Sep 2020, 17:08

Das hast du gut zusammengefasst, veterinaria.
Die eigentlich moderne Medizin begann im 19. Jahrhundert mit der Erkenntnis von Hygiene, Desinfektion und der Entdeckung der Bakterien als Ursache von Erkrankungen. Besonderer Verdienst gilt Robert Koch, Pasteur und Paul Ehrlich. Später kamen dann Behandlungsmöglichkeiten, Impfungen, Entdeckung der Viren hinzu. Vorher starben sehr viele. Die frühere Medizinische Fakultät in Ingolstadt hatte zur Ausbildung an der Alten Anatomie einen Heilpflanzengarten für die Mediziner.
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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Zythophilus » Mo 7. Sep 2020, 21:24

Ich habe mich nicht auf Hildegard eingeschossen, sondern sie bzw. Medizin, die ihren Namen verwendet, ist nun einmal sehr präsent.
Pflanzen als Mittel zur Abwehr des Teufels oder böser Geister zu verwenden, gehört für mich in den Bereich von Aberglauben oder Magie. Ich bin mir dessen bewusst, dass man in Antike und Mittelalter nicht so streng schied. Wenn man den Teufel als real wirkende Person annimmt, wird man heutzutage doch nicht darauf vertrauen, ihn mit Wacholderrauch fernhalten zu können.

Die Einschätzung der antiken Ärzte und ihrer Heilerfolge, wie sie Martial erwähnt (z.B. ep. I 47), spricht eine deutliche Sprache.
Der Aderlass, auch von Hildegard propagiert, war ein Allheilmittel früherer Medizin, allerdings in aller Regel schädlich. Die seit Galen allgegenwärtige Humoralpathologie hat mit den realen Begebenheiten nichts zu tun, wenn da Diäten wirkten, war es Zufall.
Beim als Medizin gegen Syphilis eingesetztem Quecksilber stimmt die Aussage nicht, dass die Dosis das Gift macht .
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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Veterinaria » Sa 12. Sep 2020, 20:44

Salvete Longipes und Zytophilus,

Longipes hat geschrieben:Ihr Name scheint auch nicht geschützt zu sein,


da müsste man wohl bei den Benediktinern nachfragen.

Zythophilus hat geschrieben:Wenn man den Teufel als real wirkende Person annimmt, wird man heutzutage doch nicht darauf vertrauen, ihn mit Wacholderrauch fernhalten zu können.


Zwar bin ich auch schon Personen begegnet, von denen ich dachte, sie seien "TeufelInnen" in personam (und da waren auch gebildete Leute dabei); aber ich gehe nicht davon aus, dass es den Teufel als real wirkende Person gibt - sondern eben das Böse und das wird wohl einerseits genetisch und andererseits durch eine fehlende oder schlechte Sozialisierung bedingt sein: Aber hier wie dort hast Du recht, mit Wachholderrauch kann man da nichts erreichen - Wachholderrauch eignet sich zum Räuchern von Forellen und Schinken.
Du hast eigentlich auch recht mit dem Quecksilber - allerdings haben verschiedene Länder verschiedene Maximalwerte z.B. für Trinkwasser und das sind keine Nullwerte. Und denk an die bis vor relativ kurzem üblichen Amalgamplomben in der Zahnmedizin (ich habe meine anfangs der Neunzigerjahre mit Kunststoff ersetzen lassen, nachdem ich gelesen hatte, dass die US-Zahnärzte entferntes Amalgam zum Entsorgen als Sondermüll dreifach verpacken mussten).
Weitgehend gebe ich Dir auch recht mit dem Aderlass - aber es gibt in der Humanmedizin noch heute eine Indikation, die zugleich zur Zeit die einzige Behandlungsmethode ist: Die Eisenspeicherkrankheit.
Ich verstehe die Galen'sche Lehre der "Körpersäfte" als Schritte der Menschheit auf dem Weg zur heutigen Medizin. Sie erinnert mich auch etwas an die Ayurvedische Medizin, die bei vielen Leuten heute "in" ist.
Nicht zu vergessen die auch älteren Behandlungsmethoden, das Schröpfen und die Blutegel. Letztere habe ich auch schon erfolgreich eingesetzt und würde sie noch häufiger einsetzen - wenn es mir vor diesen Viechern nicht so grausen würde und wenn es nicht so zeitkonsumierend wäre, sie anzusetzen. Sie werden heute speziell für den medizinischen Einsatz gezüchtet und anschliessend getötet (damit sie keine Erreger übertragen können). Und sie wirken nicht etwa durch das Blut, dass sie saugen - also einen "verkappten" Aderlass - sondern durch das Hirudoid, einem Blutverdünner, den sie neben vielen anderen pharmakologisch wirksamen Substanzen beim Biss einspritzen.

Abschliessend noch kurz einmal zurück zu Hildegard von Bingen: Sie sprach, las und schrieb ja fliessend Latein: Ich gehe davon aus, dass sie die Schriften von Dioskurides kannte.
Und da wären wir wieder zurück beim Projekt des Medicus domesticus, uns einige Heilpflanzen aus dem Original vorzustellen.

In diesem Sinne, Valete


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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 12. Sep 2020, 21:22

Veterinaria hat geschrieben:Weitgehend gebe ich Dir auch recht mit dem Aderlass - aber es gibt in der Humanmedizin noch heute eine Indikation, die zugleich zur Zeit die einzige Behandlungsmethode ist: Die Eisenspeicherkrankheit.

Nicht nur bei der Hämochromatose, sondern z.B. auch bei der Polycythaemia vera... ;-)

Durch die Beschäftigung mit der antiken Medizin - und nicht nur mit dieser - lernt man sehr viel. Gerade die Geschichte der Medizin zeigt einiges im Verlauf auf. Es geht nicht darum, dass man in der heutigen Medizin alles übernimmt, nur weil es früher aufgeschrieben wurde. Es geht auch nicht um Dinge, die heute ohne Relevanz sind. Wenn neue Behandlungsmethoden, Antibiotika und weitere Möglichkeiten ausgeforscht werden, geht man langsam wieder zurück .. bis in die Natur selbst und in die empirische Naturheilkunde. Gerade dort entdeckt man neue Dinge und bekommt Anstösse für weitere Forschung. Allein in meiner jetzigen Tätigkeit sehe ich wie resistente und multiresistente Keime im Vormarsch sind. Es geht nicht nur um Corona, sondern auch darum, dass wir durch Resistenzmechanismen der Bakterien immer mehr gefährdet sind... :prof2:
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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 10. Okt 2020, 08:59

Den Rosmarin nannte Dioskurides "die libanotis", die Römer "rosmarinus". Bekannt als Gewürz-und Heilpflanze lässt er sich auch bei uns kultivieren. Da er frostempfindlich ist, muß man ihn gut abdecken oder hereinholen.
Es existiert eine Monographie der Kommision E.
Rosmarin wirkt auch antibakteriell und antimykotisch.

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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 23. Jan 2021, 09:58

Gerade im Winter suche ich wieder neue Ideen für den Garten. Dioskurides kannte schon den Goldlack ((Λευκόϊον). Ich hatte diese Pflanze vor Jahren auch schon im Garten und sie ist wieder in Vergessenheit geraten, obwohl man sie gut aus Samen ziehen kann. Manche Arten riechen extrem gut.
Dioskurides schreibt:
Unbenannt.JPG


Als Heilpflanze würde ich sie nicht benutzen, da sie Herzglykoside enthält und giftig ist.

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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Veterinaria » Mo 25. Jan 2021, 19:16

Salve lieber Medicus domesticus!

Eine interessante Pflanze. Ich gehe davon aus, dass sie in der Antike und auch später wahrscheinlich häufig zu Abtreibungen benützt worden ist. Weisst Du etwas darüber? Da wäre vielleicht jetzt der Originaltext interessant.
Daneben sind das wirklich schöne Blüten - aber es ist ja nicht so selten, dass Pflanzen mit schönen Blüten nicht ganz "ohne" respektive giftig sind.

Salve

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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Medicus domesticus » Di 26. Jan 2021, 20:46

Das ist die Übersetzung des Originaltexts.
Goldlack hat mich schon als Kind fasziniert, weil meine Mutter ihn damals im Garten als Randbegrenzung für die Gemüsebette aus Samen gezogen hat. Prinzipiell zweijährig und überwinterbar, nur ging er oft dann später ein, nachdem er geblüht hatte, weil unter 10 Grad minus seine Grenze war. Ich weiß nicht, warum ich ihn manchmal begeistert züchtete und dann wieder jahrelang vergaß...
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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Medicus domesticus » Di 26. Jan 2021, 21:11

Meine Frage ist nur, ob wir nicht die Lösung des Corona-Problems in antiviralen Substanzen der Natur finden, wie so oft.
Ich werde in der Mikrobiologie/Infektiologie wahrscheinlich in der Uniklinik nächste Woche geimpft. Ob das die Lösung ist, wissen wir an der Quelle auch nicht....
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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Veterinaria » Do 28. Jan 2021, 20:05

Salve Medicus domesticus,

sei froh, dass ihr nächste Woche schon geimpft werdet. Meine Mutter, 93 Jahre alt, wird auch nächste Woche geimpft - aber zum zweiten Mal. Ich habe die Pflegeleitung bereits das erste Mal angewiesen, ihr schon einen Tag vor der Impfung Thuja C30 zu geben und dann noch während 5 Tagen nachher. Sie hat die Impfung ohne Nebenwirkung vertragen. Ich brauche das auch bei Pferden, von denen ich weiss, dass sie Probleme machen werden oder könnten und das funktioniert immer. Seinerzeit mussten wir uns noch Tollwut impfen lassen, denn Grosstiere spinnen nicht einfach herum und schäumen - sie hören auf zu fressen und speicheln. Und da untersucht man als Erstes die Maulhöhle und verletzt man sich dabei, was leicht passieren kann, ist man ohne Impfung einem hässlichen Tod ausgeliefert. Das letzte Mal (1989), als ich geimpft wurde, hat der Arzt einen anderen Impfstoff genommen als vorher, und am nächsten Tag waren alle meine oberflächlichen Lymphknoten so gross wie Taubeneier. Auf meinen Anruf hin meinte er, ich solle Thuja C30 nehmen und siehe da, am nächsten Tag war der Spuk vorbei. Es sind schon lange keine Tollwutfälle mehr aufgetreten, aber würde irgendwo bei uns einer gemeldet, würde ich sofort wieder impfen. Mit diesen Ausführungen will ich sagen, dass ich durchaus eine Vertreterin von Impfungen bin, man sollte sich einfach an die Vorgaben halten. Zum Beispiel nicht in eine akute Erkrankung impfen. Und ich versuche, sie nicht im Fellwechsel zu impfen. Es werden noch andere Impfungen nötig werden - ich denke z.B. an das West Nile Virus, das auch immer näher rückt. Und was ich für einen Unsinn halte, dass sind Impfungen, die gegen mehr als 2 verschiedene Erreger wirken sollen. Es gab in den 80er Jahren eine Neunfach-Impfung für Hunde ... wie soll so ein Immunsystem eines Säugetieres gegen 9 Erreger gleichmässigen Schutz aufbauen?!
Was mich beim Corona-Impfstoff jetzt schon interessiert, ist, in welchem Abstand man nach der Grundimmunisierung impfen muss - ich gehe von einer halbjährlichen Impfung aus, wie beim equinen Herpesvirus (I und IV). Die tragenden Stuten impfen wir im 5., 7. und 9. Monat. Der Herpes I verursacht den sogenannten Virusabort und kann auch das obere Rückenmark schädigen. Die zeigen 40 und mehr Grad Fieber und Ataxien. Liegen sie einmal fest, kann man sie kaum mehr retten. Ich habe in meiner langjährigen Praxis zwei solche Fälle (erfolgreich) behandelt und ohne zu zögern, sofort unter antibiotischer Abschirmung Dexamethason eingesetzt Denn im Rückenmark entstehen Blutungen - die Amis nennen es "den Schlaganfall" der Pferde. Deshalb habe ich mich auch gewundert, als es im Sommer letzten Jahres plötzlich hiess, man hätte jetzt ein wirksames Medikament für die schwer Corona Erkrankten gefunden: Dexamethason ...!
Und auch über den späten Einsatz von Heparin habe ich mich gewundert - schwere innere Erkrankungen verursachen doch häufig DIC.
Über "antivirale Substanzen der Natur" sende ich Dir noch eine PN.

Vale

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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 19. Mär 2021, 09:07

In keinem Garten darf die Zitronenmelisse (Melissa officinalis) fehlen. Sie riecht richtig nach Zitrone, wenn man die Blätter zerreibt. Dioskurides nannte sie μελισσόφυλλον, die Römer melisphyllum, melissophyllon, apiastrum (oder auch citrago), da sie gerne Bienen anzieht. Die Blüten sind eher unscheinbar weiß, wenn man sie wachsen lässt. In Kräutermischungen für die Küche sehr schmackhaft, auch als erfrischender Tee nicht ohne. Es gibt viele Möglichkeiten...

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Re: Geschichte der Medizin/Heilpflanzen der Antike

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 26. Apr 2021, 20:52

Gerade die schönen Tage lassen wieder an den Garten und an die Heilpflanzen erinnern. Bei mir hat gerade der Liebstöckel überwintert, gar nicht schlecht. Eine Heilpflanze, die auch in der Antike schon bekannt war. Er wächst gut und meist über Jahre.
Dioskurides kennt ihn auch als Λιγυστικόν. Heutiger Name: Levisticum officinale. Ein anderer Name bei uns ist Maggikraut. Sehr würzig und vielseitig verwendbar. Bei mir im Garten sind im zweiten Jahr noch kleine, die aber auch groß werden können:

Liebstöckel-min.jpeg
Liebstöckel


Viel Spaß bei dem schönen Wetter!
:-D
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