Caesar und esse

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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Caesar und esse

Beitragvon disciplina » So 29. Dez 2013, 15:56

Hallo,

eos impeditos et inopinantes adgressus magnam partem eorum concidit;

Wo steckt meine finite Formvon "esse"???

Er hat (...) angegriffen und einen großen Teil vernichtet.

bzw.


Ist das ein Markenzeichen von Caesar?

Könnte ich den Satz auch so übersetzen;

Er, der diese, gehemmt und ahnungslos, angriffen hatte, vernichtete einen großen Teil dieser;

Danke
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Re: Caesar und esse

Beitragvon Laptop » So 29. Dez 2013, 16:10

Wo deine finite Form von esse steckt weiß ich nicht, vielleicht im Kühlschrank? :P

impeditus] eingeschränkt, behindert, d. h. man kann sich das klassischer Bild vor Augen rufen, daß jemand eine Last schleppt, und damit eben stark eingeschränkt ist in seiner Bewegungsfreiheit bzw. Handlungsfreiheit. Oder ein Sträfling, der eine Eisenkugel am Bein hat. Sowas halt.

inopinans] unvermutet, d. h. nichts-ahnend, unverhofft, und dgl. Synonyme

Er, der diese, gehemmt und ahnungslos, angriffen hatte, vernichtete einen großen Teil dieser;
Schon fast richtig, aber gehemmt und nichts-ahnend sind die, die er gekillt hat. Das hast du vielleicht auch so gemeint, kommt aber bei der Übersetzung nicht deutlich genug hervor.
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Re: Caesar und esse

Beitragvon Prudentius » So 29. Dez 2013, 17:42

Könnte ich den Satz auch so übersetzen;
Er, der ... angriffen hatte,


Nein, das PC. adgressus ist nicht attributiv, es wird ja nicht gefragt: was für ein Caesar? Es ist prädikativ: "... nachdem er angegriffen hatte..."

einen großen Teil dieser


Beim partitiven Genitiv gebrauchen wir lieber die Präposition "von": einen großen Teil von ihnen;
so auch: nemo nostrum niemand von uns.
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Re: Caesar und esse

Beitragvon disciplina » So 29. Dez 2013, 18:01

Laptop hat geschrieben:Wo deine finite Form von esse steckt weiß ich nicht, vielleicht im Kühlschrank? :P

Nichts gefunden im Kühlschrank, du Scherzkeks :-D


Er, der diese, gehemmt und ahnungslos, angriffen hatte, vernichtete einen großen Teil dieser;
Schon fast richtig, aber gehemmt und nichts-ahnend sind die, die er gekillt hat. Das hast du vielleicht auch so gemeint, kommt aber bei der Übersetzung nicht deutlich genug hervor.


Er, der diese, gehemmt und ahnungslos, angegriffen hatte....

Ich dachte mit einer Apposition sei das deutlich genug formuliert :)

Danke lieber Laptop
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Re: Caesar und esse

Beitragvon disciplina » So 29. Dez 2013, 18:06

Prudentius hat geschrieben:
Könnte ich den Satz auch so übersetzen;
Er, der ... angriffen hatte,


Nein, das PC. adgressus ist nicht attributiv, es wird ja nicht gefragt: was für ein Caesar? Es ist prädikativ: "... nachdem er angegriffen hatte..."

Aber ich brauche doch ein Subjekt in dem Satz. Und das, so dachte ich, steckt in concidit

einen großen Teil dieser


Beim partitiven Genitiv gebrauchen wir lieber die Präposition "von": einen großen Teil von ihnen;
so auch: nemo nostrum niemand von uns.



Danke
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Re: Caesar und esse

Beitragvon Prudentius » Mo 30. Dez 2013, 09:16

Aber ich brauche doch ein Subjekt in dem Satz. Und das, so dachte ich, steckt in concidit


Das ist richtig.

Er, der ... angegriffen hatte,


Der Fehler liegt nicht in dem "Er", sondern in dem "der"; du sollst das Pc. nicht mit Relativsatz übersetzen, denn der ist attributiv, auf die Frage: was für ein Caesar? Du musst das Pc. prädikativ wiedergeben!
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Re: Caesar und esse

Beitragvon disciplina » Mo 30. Dez 2013, 14:58

Prudentius hat geschrieben:
Aber ich brauche doch ein Subjekt in dem Satz. Und das, so dachte ich, steckt in concidit


Das ist richtig.

Er, der ... angegriffen hatte,


Der Fehler liegt nicht in dem "Er", sondern in dem "der"; du sollst das Pc. nicht mit Relativsatz übersetzen, denn der ist attributiv, auf die Frage: was für ein Caesar? Du musst das Pc. prädikativ wiedergeben!


Ok, wenn du das sagts, dann mach ich das mal so :)

Ist das eine Frage der Grammatik? Also, wäre es grammatikalisch falsch, wenn ich das PC mit einem Relativsatz übersetzte?
Oder ist das eine stilistische Frage?

Danke P.
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Re: Caesar und esse

Beitragvon Prudentius » Di 31. Dez 2013, 08:58

Also, wäre es grammatikalisch falsch, wenn ich das PC mit einem Relativsatz übersetzte?
Oder ist das eine stilistische Frage?


Weder - noch. Grammatikalisch richtig kann beides sein. Es kommt auf die Aussageabsicht des Autors an. Auch ist es keine Stilfrage.

Ich hole mal etwas aus. Der Relativsatz ist ein Attribut. Attribute sind Unterscheidungsmerkmale. Wenn hier von zwei verschiedenen Caesaren die Rede wäre, von Caesar 1 und Caesar 2, dann könntest du sie unterscheiden: "Der Cäsar, der die Feinde unerwartet angriff, ...", also Caesar 1; dagegen "Der Cäsar, der nicht angriff, ...", also Caesar 2.
Aber hier ist nur ein Caesar im Spiel; also kannst du keinen Relativsatz gebrauchen.

Das Pc. adgressus ist ein Unterprädikat, kann man sagen, es kann durch Konjunktionalsatz wiedergegeben
werden (u.a.); "nachdem er angegriffen hatte", es stellt das Hauptprädikat concidit in eine konkretere Situation hinein.

Ok, wenn du das sagts, dann mach ich das mal so


Sehr gut, meine Worte haben ja ungeheures Gewicht :-D , aber geh nur nach dem, was du auch selber einsiehst!

Guten Rutsch, und lgr. P. :)
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Re: Caesar und esse

Beitragvon disciplina » Di 31. Dez 2013, 10:53

Hallo lieber Prude!

Prudentius hat geschrieben:
Also, wäre es grammatikalisch falsch, wenn ich das PC mit einem Relativsatz übersetzte?
Oder ist das eine stilistische Frage?


Weder - noch. Grammatikalisch richtig kann beides sein. Es kommt auf die Aussageabsicht des Autors an. Auch ist es keine Stilfrage.

Ich hole mal etwas aus. Der Relativsatz ist ein Attribut. Attribute sind Unterscheidungsmerkmale. Wenn hier von zwei verschiedenen Caesaren die Rede wäre, von Caesar 1 und Caesar 2, dann könntest du sie unterscheiden: "Der Cäsar, der die Feinde unerwartet angriff, ...", also Caesar 1; dagegen "Der Cäsar, der nicht angriff, ...", also Caesar 2.
Aber hier ist nur ein Caesar im Spiel; also kannst du keinen Relativsatz gebrauchen.

Ich verstehe. Da ich häufig - Gott weiß warum - zuerst den komplizierteren Weg wähle, sind genau solche Diskussionen wichtig. Dadurch lerne ich am meisten! Vielen Dank!

Das Pc. adgressus ist ein Unterprädikat, kann man sagen, es kann durch Konjunktionalsatz wiedergegeben
werden (u.a.); "nachdem er angegriffen hatte", es stellt das Hauptprädikat concidit in eine konkretere Situation hinein.

Ok, wenn du das sagts, dann mach ich das mal so


Sehr gut, meine Worte haben ja ungeheures Gewicht :-D , aber geh nur nach dem, was du auch selber einsiehst!

Alles verstanden ;)

Guten Rutsch, und lgr. P. :)


Rutsch du auch gut rein, lieber Prude!
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Re: Caesar und esse

Beitragvon GurkenPaule » Fr 3. Jan 2014, 10:46

Frage:
Wenn die Form v esse fehlt, ist adgressus dann dennoch als Prädikat zu sehen? Also die Form v esse wird einfach ausgelassen? (Kommt ja öfter vor, nur da hier ja ein finites Verb vorliegt hätte ich adgressus attributiv aufgefasst)

Und kann man im Dt wirklich nur dann einen Relativsatz machen, wenn man vergleicht oder zumindest gedanklich ein Vergleich vorliegt?
Mir würde der Satz :ich glaube nicht dass Markus, der ja sowieso nie aufräumt, heute sauber gemacht hat" jetzt weder vergleichend noch grammatikalisch falsch vorkommen.
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Re: Caesar und esse

Beitragvon Prudentius » So 5. Jan 2014, 10:55

Wenn die Form v esse fehlt


Sie fehlt hier nicht, sie gehört nicht her.

ist adgressus dann dennoch als Prädikat zu sehen?


Das "dennoch" ist falsch. Es ist Unterprädikat, oder Prädikativum, wie es sich für ein anständiges Pc. gehört :-D .

da hier ja ein finites Verb vorliegt hätte ich adgressus attributiv aufgefasst)


Du sollst es prädikativ auffassen.

Mir würde der Satz :ich glaube nicht dass Markus, der ja sowieso nie aufräumt, heute sauber gemacht hat" jetzt weder vergleichend noch grammatikalisch falsch vorkommen.


Das liegt daran, dass das ja von "da ja" dem Relativsatz einen kausalen Sinn gibt.
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