Salute, sodales
In Johann Peter Hebels Kurzgeschichte/Kalendergeschichte Kannitverstan
findet sich das bildungssprachlich-humorige salveni
[...]
Gaß aus, Gaß ein kam er endlich an den Meerbusen, der da heißt: Het Ei, oder auf deutsch: das Ypsilon. Da stand nun Schiff an Schiff und Mastbaum an Mastbaum, und er wusste anfänglich nicht, wie er es mit seinen zwei einzigen Augen durchfechten werde, alle diese Merkwürdigkeiten genug zu sehen und zu betrachten, bis endlich ein großes Schiff seine Aufmerksamkeit an sich zog, das vor kurzem aus Ostindien angelangt war und jetzt eben ausgeladen wurde. Schon standen ganze Reihen von Kisten und Ballen auf- und nebeneinander am Lande. Noch immer wurden mehrere herausgewälzt und Fässer voll Zucker und Kaffee, voll Reis und Pfeffer und salveni Mausdreck darunter. Als er aber lange zugesehen hatte, fragte er endlich einen, der eben eine Kiste auf der Achsel heraustrug, wie der glückliche Mann heiße, dem das Meer alle diese Waren an das Land bringe. "Kannitverstan", war die Antwort. Da dacht er: Haha, schaut's da heraus? Kein Wunder, wem das Meer solche Reichtümer an das Land schwemmt, der hat gut solche Häuser in die Welt stellen und solcherlei Tulipanen vor die Fenster in vergoldeten Scherben.
(....]
Die Internetrecherche (zeno org und andere) ergibt:
salveni = salva venia
Offensichtlich geht es um eine Art Entschuldigung für eine nicht ganz koschere Wortwahl.
Der Typus patre ignaro (ohne Wissen des Vaters) mag mit Phrasen wie salva venia verwandt sein. Der Referenzbereich salvatorische Klausel ist wohl auch nicht fern. Ebenso das geläufigere sit venia verbo.
Bei Übersetzungsversuchen dieses Abl. abs. taste ich noch herum:
bei heiler Nachsicht* ..... ohne die Nachsicht zu verletzen*
ohne Verletzung von Schicklichkeitsgrenzen
ohne die Grenzen des Verzeihlichen zu verletzen ...
Was meint ihr?